Am 19. August 1788, als sein Romaufenthalt schon zu Ende ging, schrieb Goethe einen Brief an Charlotte von Stein. Die Freundin hatte ihm von ihren Zahnschmerzen berichtet, und er schreibt ihr:
Wenn ich von deinen Übeln, von deinem Zahnweh höre, wird mir’s im Gemüthe wie ich dirs nicht ausdrucken kann, daß dir unter dem unglücklichen Himmel das Leben unter Schmerzen hingehn soll. Ich habe doch diese ganze Zeit keine Empfindung aller der Übel gehabt die mich in Norden peinigten und lebe mit eben derselben Constitution hier wohl und munter, so sehr als ich dort litt. Ich habe manche Anzeigen daß ich dieses Wohlseyn, wie manches andre Gute, in Italien zurücklassen werde.
Man sieht: da hatte ihn nach gut anderthalb Jahren unter römischer Sonne der Abschiedschmerz ergriffen.
Still und ohne weiter zu dencken und zu grübeln benutz ich jeden Tag und eile mir die nötigsten Kenntnisse zu erwerben, suche ein wenig mich in Übung zu setzen.
Und er fügt hinzu:
Doch ist das alles nichts. Wer Rom verläßt muß auf Kunst Verzicht thun, ausserhalb ist alles Pfuscherey.
Wer einmal in Rom war – wir haben einmal eine ganze Woche lang von morgens bis abends die antiken und die päpstlichen „Altertümer“ der Stadt besichtigt -, der kann die Goethesche Wehmut gut verstehen.