Das muß einmal gesagt werden: auch alte weiße Männer können alte weise Männer sein. Und junge farbige Aktivistinnen können durchaus dumm wie Bohnenstroh sein. Was, um Himmels willen, haben Hautfarbe und Geschlecht mit menschlichen Eigenschaften wie Güte, Klugheit oder Barmherzigkeit zu tun? Nichts.
Wer hier in Deutschland an jeder Ecke „systemischen Rassismus“ wittert, sollte möglichst bald einen Arzt seines Vertrauens aufsuchen. Wer zwischen Diskriminierungen, wie es sie auch in Deutschland gibt, und einem tiefen Rassenhaß, wie er vielerorts in den USA noch vorhanden ist, nicht mehr unterscheidet, kämpft gegen einen Popanz. Und er geht hinter die Ziele der europäischen Aufklärung zurück. Die Parole darf deshalb nicht heißen „Mehr Gerechtigkeit für Schwarze“ (oder Frauen usw.), sondern: Weiße sind nicht besser als Schwarze, aber Schwarze sind auch nicht besser als Weiße. Männer sind nicht besser als Frauen, aber Frauen sind auch nicht besser als Männer. „All men are created equal“ – das war das große Ziel der europäischen Aufklärung, und in unserem Grundgesetz ist es mustergültig formuliert:
Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.
Daß auf einmal ausgerechnet die Hautfarbe in der politischen Diskussion wieder in aller Munde ist, kann angesichts des deutschen Zustände, die nun wirklich nicht mit denen in Georgia oder Alabama zu vergleichen sind, nur verwundern. So ein unbedarftes Schwarz-Weiß-Denken brauchen wir nicht.