Relaxt?

Das hat man gestern im Sportteil der F.A.Z. gelesen:

Vor dem Derby gegen Mainz ist die Eintracht völlig relaxt. Der Druck ist weg, stattdessen geht es allein um die Lust auf Leistung.

Stutzen Sie da auch bei dem Wort „relaxt“? Das Adjektiv ist vor langer Zeit aus dem Englischen in unsere Umgangssprache eingedrungen und ist dort – also im mündlichen Deutsch – inzwischen vollständig eingebürgert. Wenn man es nicht schreibt, sondern spricht, gibt es auch keine Probleme, die Aussprache – [riˈlɛkst] – ist im Deutschen und im Englischen gleich. „Relaxed“ wird inzwischen in fast jeder Hinsicht wie ein deutsches Wort verwendet.

Aber wie schreibt man es? Da wird es schwierig. Als Fremdwort wird man es in der Regel erst einmal so schreiben wie in der Herkunftssprache, also „relaxed“. Gegen einen Satz wie

er wirkte ganz relaxed

kann man auch nichts einwenden. So richtig schwierig wird es freilich, wenn man das Wort attributiv verwendet, etwa so:

Er machte einen ganz relaxeden Eindruck.

Man sieht sofort: „relaxeden“, das geht gar nicht, schon, weil es eher nach einem (unbekannten) Verb aussieht als nach einem Adjektiv. Der Duden bietet folgende Lösung an:

re­laxed, attributiv und bei Steigerung nur re­laxt.

Beispiele: relaxed oder relaxt sein; aber nur ein relaxter Typ; sie war die Relaxteste von allen.

Das ist eine Lösung, mit der sich mein Sprachgefühl freilich nicht so recht anfreunden kann. Ich weiß: „relaxt“ ist formal richtig, wenn man es als Partizip des (viel später eingebürgerten) „relaxen“ betrachtet. Aber es hat für mich schon beim Lesen etwas Falsches, es klingt nach brachialem Eindeutschen (fehlt nur noch, daß man irgendwann „rilächsen“ schreibt).

Eine vernünftige und zufriedenstellende Lösung für dieses Problem gibt es wohl nicht. Meine persönliche Ausweichregel wäre: das Adjektiv immer „relaxed“ schreiben und es attributiv überhaupt nicht verwenden (oder durch ein anderes Adjektiv ersetzen).

Zumindest könnte man auf diese Weise die garstige Form „relaxt“ vermeiden.

PS: Die „relaxte“ Eintracht hat heute übrigens trotz aller Relaxtheit mit 0:2 gegen Mainz verloren.

Dieser Beitrag wurde unter Fernsehen und Presse, Sprache und Literatur veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert