Der kranke Mann im Weißen Haus

Die American Psychiatric Association listet in ihrem Klassifikationssystem unter der Kennziffer 301.81 die narzißtische Persönlichkeitsstörung auf. Wer mindestens fünf der neun Kriterien erfüllt, leidet unter dieser Störung (ich habe schon einmal darüber berichtet und wiederhole mich aus gegebenem Anlaß):

Hat ein grandioses Gefühl der eigenen Wichtigkeit (z. B. übertreibt die eigenen Leistungen und Talente; erwartet, ohne entsprechende Leistungen als überlegen anerkannt zu werden).

Ist stark eingenommen von Fantasien grenzenlosen Erfolgs, Macht, Glanz, Schönheit oder idealer Liebe.

Glaubt von sich, „besonders“ und einzigartig zu sein und nur von anderen besonderen oder angesehenen Personen (oder Institutionen) verstanden zu werden oder nur mit diesen verkehren zu können.

Verlangt nach übermäßiger Bewunderung.

Legt ein Anspruchsdenken an den Tag (d. h. übertriebene Erwartungen an eine besonders bevorzugte Behandlung oder automatisches Eingehen auf die eigenen Erwartungen).

Ist in zwischenmenschlichen Beziehungen ausbeuterisch (d. h. zieht Nutzen aus anderen, um die eigenen Ziele zu erreichen).

Zeigt einen Mangel an Empathie: Ist nicht willens, die Gefühle und Bedürfnisse anderer zu erkennen oder sich mit ihnen zu identifizieren.

Ist häufig neidisch auf andere oder glaubt, andere seien neidisch auf ihn/sie.

Zeigt arrogante, überhebliche Verhaltensweisen oder Haltungen.

Kann man da überhaupt zweierlei Meinung sein? Daß viele Amerikaner auf Trumps marktschreierische „America first!“-Kampagne hereingefallen sind, kann man vielleicht noch verstehen. Warum aber eine Mehrheit von ihnen (den gesamten republikanischen Parteiapparat eingeschlossen) ihm auch heute noch treu ergeben ist, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben.

Ein Grund für Antiamerikanismus oder mangelndes Vertrauen in die amerikanische Demokratie ist das freilich nicht, denn (um ein bekanntes Wort abzuwandeln): die Trumps kommen und gehen, das amerikanische Volk bleibt. Und erst recht bleibt für immer die grandiose Declaration of Independence, die zum Leuchtturm der Demokratie auf der ganzen Welt geworden ist.

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