„Adidas sagt Entschuldigung“

Die Seite 5 der heutigen F.A.Z. besteht aus einer ganzseitigen Anzeige von adidas mit der Überschrift „ADIDAS SAGT ENTSCHULDIGUNG“.

Es ist die Reaktion auf einen „Shitstorm“ im Internet, als bekannt wurde, daß Adidas, wie einige andere Ladenketten, angeblich keine Miete mehr für seine Filialen zahlen will. Das war in dieser Form gar nicht richtig, es ging nur um eine Stundung, die obendrein mit den Vermietern abgesprochen war. Aber die lieben User kennen eben, wie zu Neros Zeiten, nur „Daumen nach oben“ oder „Daumen nach unten“.

Und adidas reagiert mit einer teuren „Entschuldigung“ (der Anzeigenpreis dürfte allein in der F.A.Z. bei ca. 70.000 € gelegen haben), die bis zum Rand angefüllt ist mit einer peinlichen, beinahe fernöstlichen Selbstkasteiung.

Schlimmer noch ist aber die Anbiederung an die spätfeministische Sprachverhunzung. Hier einige Beispiele aus der Anzeige:

Liebe Leser_innen,

die Entscheidung, von Vermieter_innen unserer Läden die Stundung der Miete für April zu verlangen, wurde von vielen von Ihnen als unsolidarisch empfunden. Deshalb möchten wir uns bei Ihnen in aller Form entschuldigen. Wir haben unseren Vermieter_innen die Miete für April bezahlt.

Um langfristig die Arbeitsplätze unserer 60.000 Mitarbeiter_innen zu sichern, machen wir harte Einschnitte.

In China haben wir medizinische Güter für Ärzt_innen und Pflegepersonal bereitgestellt.

Die F.A.Z., die diesen ideologischen Sprachunfug in ihrem redaktionellen Teil nie mitgemacht hat, muß die Anzeige natürlich so drucken, wie es der Auftraggeber will. Aber es ist ein schändlicher Angriff auf die deutsche Sprache, auf die Kultur überhaupt, wenn jetzt schon große Unternehmen sich dem Sprachdiktat einer kleiner ideologischen Minderheit beugen.

Dafür – und nicht für ihre Mietstundungen – sollte sich adidas schämen.

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