In dem von Carsten Stahmer herausgegebenen dreibändigen Werk „Goethe in Wiesbaden 1814 und 1815“ (Reichert Verlag, Wiesbaden 2019, 1.436 Seiten, 79 Euro) finden sich sehr interessante Details über den Alltag des Dichters während seines Kuraufenthalts in Hessen-Nassau. Im Rhein-Main-Teil der gestrigen F.A.Z. (und dankenswerterweise auch in der Online-Ausgabe) hat Oliver Bock unter der Überschrift „Ein ganz besonderer Kurgast“ einige Beispiele aus diesem Werk angeführt.
Seinen 65. Geburtstag begann Goethe am 28. August 1814 mit einem „überreichlichen“ Frühstück, dann ging es
nach Biebrich zur Hoftafel mit Herzog Friedrich August und Herzogin Luise von Nassau. Dort nahm Goethe gegen 17 Uhr ein spätes Mittagessen ein.
Am späteren Abend ließ er es mit drei Begleitern dann ordentlich krachen. „10 Flaschen des ächtesten Weins“ wurden geleert, die Antonie von Brentano ihm in freundschaftlicher Zuneigung hatte schicken lassen. Es handelte sich um sechs Flaschen 1806er Rotheberger und vier Flaschen 1811er Winkeler Wein, die geleert wurden, und „alles endigte zum besten“, wie Goethe vermerkt.
In seinem Tagebuch notierte er am nächsten Tag aus gutem Grund lapidar:
Nicht wohl. Im Bette geblieben.