Das hätte ich noch vor kurzem nicht für möglich gehalten, daß mir einmal ein Sozialdemokrat noch unsympathischer sein würde als Ralf Stegner.
Aber es ist geschehen.
Der Grund heißt Esken, Saskia Esken.
Alles, was ich in letzter Zeit von ihr gehört habe, ist so altbacken, so hinterwäldlerisch links, daß man sich eigentlich nur noch eine Frage stellt: was um alles in der Welt haben sich die SPD-Mitglieder dabei gedacht, als sie Esken und Walter-Borjans zu ihren Vorsitzenden gemacht haben?
Da wird alles aus dem Hut gezaubert, was auf eine lang überholte, abgestandene Art links ist: man ist für den Weltfrieden und strikt gegen alle „Kriegseinsätze“ im Ausland, man fordert ein Tempolimit auf Autobahnen, überzählige Steuergelder sollen (am besten nach dem Gießkannenprinzip) so schnell wie möglich ausgegeben werden, man will Politik machen „für die Vielen, nicht für die Wenigen, für die Millionen und nicht für Millionäre“, (natürlich auch für die benachteiligten Arbeiterkinder!), bei Krawallen beschuldigt man immer erst einmal die Polizei, sie habe „provoziert“, usw. usf.
Damit lockt man niemanden mehr hinter dem Ofen hervor. Und schon gar nicht, wenn man alles so sauertöpfisch wie Esken unter die Menschen bringt.
Ich bin jedenfalls über den Niedergang der SPD sehr traurig. Nicht nur, weil ich selber vor langer Zeit einmal SPD-Wähler war, sondern weil alles, was die politische Mitte schwächt, automatisch die Kräfte an den Rändern des politischen Spektrums stärkt.
Aber das eigentliche Problem ist, daß es in der SPD (wie in den anderen Parteien) niemanden gibt, der wenigstens ein bißchen Charisma hat und das rechte Wort zur rechten Zeit findet. Aber wer geht schon noch freiwillig in die Politik, wenn ihn – pardon – jeder Depp im Internet ungestraft beschimpfen und bedrohen darf?