In Großbritannien kann man – wie unter einer Lupe – beobachten, was passiert, wenn Populisten an die Macht kommen.
Boris Johnson will jetzt das englische Parlament, das man einmal „mother of parliaments“ genannt hat, in Zwangsurlaub schicken, um seinen „No-Deal-Brexit“ durchzusetzen. Johnson, ein Populist und Demagoge par excellence, wollte nie einen Deal mit der EU. Unvorstellbar, daß einer wie er über Monate hinweg mühsam eine Einigung sucht, wie es die unermüdliche und bewundernswerte Theresa May getan hat.
Populisten scheuen die Mühen der Ebene, sie hetzen und zerstören, um sich dann davonzumachen und den Schaden anderen zu hinterlassen.
Genau so einer ist Boris Johnson. Und wie eine heruntergekommene Republikanische Partei den unsäglichen Trump ins Amt gebracht hat, so klammern sich die heruntergekommenen Tories an ihren Luftikus Boris. In beiden Parteien gibt es nur noch wenige, die zur Vernunft mahnen.
Was ist nur mit den Konservativen überall auf der Welt los? Im guten Sinne des Wortes konservative Parteien wäre heute wichtiger denn je, aber sie gleiten immer mehr ab: die einen in rechten Populismus, die anderen wollen grüner werden als die Grünen. Der für eine Demokratie lebenswichtige Konservativismus der Mitte löst sich langsam auf.
Das ist sehr bedauerlich – und gefährlich für die Demokratie.