Über die Gretanische Logik, fortgeführt und verschärft von den Schülern der Stadt Köln

Greta Thunberg meint es ernst. Sie sagt:

Ich frage mich, welchen Sinn es hat, in der Schule für eine Zukunft zu lernen, wenn es diese Zukunft wegen der Umweltschäden bald nicht mehr gibt.

Das klingt logisch. Aber es ist so eine Sache mit der Logik. Man kann aus den Gefahren für unsere Umwelt nämlich auch zu einer ganz anderen Schlußfolgerung kommen: wenn die globale Gefahr wirklich so groß ist, dann kann man doch gar nicht genug lernen in der Schule! Ich jedenfalls lasse mich von einer Sache nicht durch Sitzstreiks und Demonstrationen überzeugen (und schon gar nicht durch Hysterie), sondern nur durch Argumente und Tatsachen. Ich will genau wissen (und zwar quantifiziert!), welche Wirkung bestimmte Maßnahmen in meinem Land haben werden. Welchen Effekt hat es, wenn drei Straßen einer Großstadt für bestimmte Dieselautos gesperrt werden? (Ich vermute: gar keinen.) Was bringt es für das Klima, bei uns Bäume zu pflanzen, wenn in Brasilien Tag für Tag die hundertfache Menge abgeholzt wird? Das alles will ich ganz genau wissen, und ich will es nicht von Schülern und Politikern hören, sondern von den Klimaforschern.

Die Klimaforscher wissen ziemlich genau, warum sich das Klima immer schneller verändert. Sie sagen auch, ganz allgemein, was man dagegen tun sollte. Aber ändern kann sich nur etwas, wenn sich Wissenschaftler und Politiker in jedem Land an einen Tisch setzen und konkret darüber beraten, welche Schritte erst einmal die wichtigsten sind. Die Forscher denken oft losgelöst von den Problemen und Wünschen der Menschen, sie setzen einfach voraus, daß getan wird, was notwendig ist. Politiker wollen in vier oder fünf Jahren wiedergewählt werden und müssen deshalb auf die Menschen hören. Im Moment sind das immer noch zwei Welten, die nicht zusammenkommen. Das muß sich ändern.

Schulstreiks mögen Emotionen hervorrufen oder verstärken, aber sie tun nichts dazu, auch wenn sie – wie jetzt in Köln – vom Freitag auf die ganze Woche ausgedehnt werden. Das Motto der Kölner Schüler:

Wenn Freitage nicht reichen, streiken wir die ganze Woche!

könnte man fortführen:

Wenn Wochen nicht ausreichen, streiken wir ganze Monate!

Wenn Monate nicht ausreichen, streiken wir ein ganzes Jahr!

Wenn ein Jahr nicht ausreicht, streiken wir die ganze Schulzeit!

Manchmal muß man einen Gedanken zu Ende denken, um seine Absurdität zu erkennen.

PS: Ich will auch (mit genauen Zahlen belegt) wissen, welche Wirkung unsere nationalen Maßnahmen, selbst wenn sie vorbildlich wären, global überhaupt haben können. Die Frage, ob es sinnvoll ist, eine ganze Volkswirtschaft nur um der deutschen Vorbildlichkeit und des eigenen Wohlgefühls willen zu demontieren, muß gestellt werden dürfen. Gerade weil der Klimawandel so dramatische Folgen hat, darf man nicht denselben Fehler machen wie beim Abschalten der Kernkraftwerke: damals wäre gründliches Nachdenken auch besser gewesen als der Kniefall vor der „Atomkraft – nein danke!“-Bewegung.

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