Michael Graupner und Maria-Mercedes Hering berichten heute im Tagesspiegel von einem Großbrand in Berlin-Lichtenberg (hier nachzulesen) und schreiben dann:
Die Feuerwehr rät wegen der starken Rauchentwicklung Anwohnenden, Fenster und Türen zu schließen.
Nicht etwa den Anwohnern, sondern den Anwohnenden!
Lieber Herr Graupner, liebe Frau Hering,
haben Sie eigentlich schon einmal daran gedacht, welche Verantwortung Sie als Journalisten für die deutsche Sprache haben?
Wenn der unfähige Berliner Senat und seine Behörden ihre Mitarbeiter zu einer „geschlechtergerechten Verwaltungssprache“ anhalten, dann ist das schlimm genug. Aber Sie als Journalisten sind doch nicht verpflichtet, in einem fort die Gesetze der deutschen Sprache zu brechen, nur weil eine kleine Gruppe aus einem bestimmten politischen Milieu diese absurden Regelverletzungen durchsetzen will.
Es gibt in der deutschen Sprache keine Anwohnenden, sondern nur Anwohner, und in diesem Maskulinum sind Männer, Frauen, Kinder und alle nur denkbaren biologischen Geschlechter mitgemeint – genau wie bei den Wörtern Schüler, Studenten, Einwohner, Berliner usw. Das nennt man „generisches Maskulinum“, und wenn Sie davon noch nie gehört haben, dann empfehle ich Ihnen, das Interview mit Peter Eisenberg zu lesen, das dieser Ihren Kollegen vom Deutschlandfunk gegeben hat. Völlig zurecht spricht er von „sprachpolizeilichen Allüren“.
Aber: die deutsche Sprache ist keine Verfügungsmasse für Ideologen von rechts und links. Basta!