Ist dem Genitiv sein Tod schon angebrochen?

Mark Weidenfeller ist Redakteur beim Hessischen Rundfunk. Auf der HR-Seite heißt es über ihn:

Redakteur bei hessenschau.de. Seit 2014 beim Hessischen Rundfunk in der trimedialen Sportredaktion. Zudem bei T-Online.de für den FC Bayern, die DFB-Elf und den Blog von Lewis Holtby im Einsatz. Publizistik-, Politik- und Germanistik-Studium in Mainz und Memphis.

Heute war er für die Zusammenfassung der Morgenmeldungen zuständig. Eine seiner Meldungen leitete er so ein:

Zum Abschluss des Vormittags gibt es noch eine Geschichte fürs Herz. Unser fleißiger Hospitant Marius hat sich einem kleinen Rehkitz angenommen und daraus eine herzerwärmende Kurzgeschichte geschrieben.

Ich weiß ja nicht, was man während eines „Publizistik-, Politik- und Germanistik-Studiums in Mainz und Memphis“ so alles lernt, aber ich weiß eines: als Journalist hat man eine ganz besondere Verantwortung für die Sprache. Im Alltag mag man reden, wie einem der Schnabel gewachsen ist, aber was man jeden Morgen schwarz auf weiß geschrieben sieht, sollte doch wenigstens sprachlich einwandfrei sein.

Daß das Verb „sich einer Sache annehmen“ den Genitiv verlangt, müßte eigentlich jeder schon in der Schule gelernt haben – ein studierter Redakteur erst recht. Ich schlage vor, daß sich die Redaktion von hessenschau.de diesem Redakteur einmal annimmt, damit der sich seinem Fehler nicht auch noch rühmt!

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