Ernie und Bert sind also schwul. Mancher hat es insgeheim geahnt, jetzt ist es offiziell. Einer der Autoren der „Sesamstraße“, Mark Saltzman, hat sich und die beiden jetzt geoutet. Er wisse nicht, sagt er (hier nachzulesen), wie man Ernie und Bert
anders als ein verliebtes Pärchen hätte schreiben sollen.
„Loving couple“, heißt es im Original, und weiter:
I didn’t have any other way to contextualise them.
Weiß der Himmel, wie man auf so eine Idee kommt. Wahrscheinlich einfach nur, weil sich seit Jahren alles nur noch um Abweichungen von der Norm drehen darf – und nicht um das ganz Normale, Alltägliche.
Die Produzenten haben Saltzman inzwischen zurückgepfiffen:
As we have always said, Bert and Ernie are best friends. They were created to teach preschoolers that people can be good friends with those who are very different from themselves. Even though they are identified as male characters and posssess many human traits and characteristics, they remain puppets, and do not have a sexual orientation.
So viel common sense verträgt der User nicht. Man schaue sich (etwa auf Twitter) die empörten Mails an, die (mit kraftvoll geschwungener Homophobie-Keule) auf den vernünftig argumentierenden Produzenten niedergehen. Man könne, das ist der Tenor „im Netz“, gar nicht früh genug mit der Darstellung der „sexuellen Orientierungen“ beginnen. Schon Vorschulkinder sollten im Fernsehen erfahren, wie schön es ist, gay oder queer zu sein.
Auch bei uns geben sich die Schwulenverbände alle Mühe, mit der Sexualisierung möglichst schon im Kindergarten zu beginnen, wenn auch gottlob noch ohne großen Erfolg (ich habe an dieser Stelle darüber berichtet). Übrigens hat es selbst in den 60er und 70er Jahren, als Sexualität – von Beate Uhse bis zum Schulmädchen-Report – geradezu ubiquitär war, in der Bevölkerung und auch unter Wissenschaftlern trotz allem den Konsens gegeben, daß man Kindern erst dann Sexuelles erklären sollte, wenn sie danach fragen.
Das sollte auch heute noch gelten.