Das schmatzende Geräusch, das Igel beim Fressen machen, hat man ja schon oft gehört. In den letzten Nächten war aber in den Büschen vor unserem Haus ein seltsames, lautes Hecheln und Schnaufen zu hören, das über Stunden anhielt. Erst im Strahl einer Taschenlampe wurde ein Igelpärchen in flagranti entdeckt.
Der Igel (Erinaceus europaeus), so liest man in Brehms Tierleben,
ist ein drolliger Kauz und dabei ein guter, furchtsamer Gesell, welcher sich ehrlich und redlich, unter Mühe und Arbeit durchs Leben schlägt.
Und in der Wikipedia kann man über die Paarungsvorbereitungen folgendes lesen:
Findet ein Männchen ein paarungsfähiges Weibchen, umkreist es dieses mit großer Ausdauer. Das Weibchen entzieht sich u. U. den Nachstellversuchen des Männchens, indem es ihm unter Schnaufen und Fauchen die Körperflanke zuwendet und mit aufgestellten Kopfstacheln sowie Stößen des Kopfes die Annäherungsversuche des Männchens abwehrt. Die Bewegungsabläufe beider Igel sind dabei so auffällig, dass sie gelegentlich als „Igelkarussell“ bezeichnet werden. Ein solches Igelkarussell kann sich über Stunden hinziehen. Kommt ein weiteres Männchen hinzu, nutzt das Weibchen häufig den kurzen Kampf zwischen den beiden Männchen, um sich vom Kampfplatz zu entfernen.
Alfred Brehm beschreibt das alles etwas, na, sagen wir – altertümlicher:
Es kommt wohl auch vor, daß beide Igel in der warmen Jahreszeit in ein Nest sich legen; ja zärtliche Igel vermögen es gar nicht, von ihrer Schönen sich zu trennen, und theilen regelmäßig das Lager mit ihr. Dabei spielen sie allerliebst miteinander, necken und jagen sich gegenseitig, kurz, kosen zusammen, wie Verliebte überhaupt zu thun pflegen.
Wenn das so ist, muß man die Störung der Nachtruhe wohl noch ein Weilchen hinnehmen.