In seinem neuesten „Brief aus Istanbul“ (hier nachzulesen) berichtet Bülent Mumay wieder Haarsträubendes aus der Türkei:
Dank des staatlichen Zensurorgans RTÜK, der Regulierungsbehörde für Rundfunk und Fernsehen, zeigt das Fernsehen keine Kußszenen mehr. In neuen Produktionen sind Sex und Alkohol tabu. In älteren Filmen werden sogar Weingläser verpixelt. Ausländische Serien kommen mit seltsamer Untertitelung daher. Wir erlebten bereits, dass „Präservativ“ im Untertitel als „Schalldämpfer“ wiedergegeben wurde, um ja nicht von der Zensurbehörde bestraft zu werden. Am Sonntag nun legt das staatliche Fernsehen TRT die Latte in Sachen Zensur noch höher. In einem amerikanischen Film wird die Silhouette eines Frauenkörpers an der Wand verpixelt. In der neuen Türkei ist selbst der Schatten einer Frau bedenklich.
Man muß freilich immer daran denken: die Hälfte aller Türken lehnt diesen Kurs strikt ab. Wir sollten sie mit allen Mitteln unterstüzen, die uns zur Verfügung stehen.