Natürlich ist es nicht schön, wenn man verliert. Aber das ist doch das Wichtigste, was man im Leben, das immer auch voller Niederlagen und Mißerfolge ist, lernen muß: nämlich mit Würde und Anstand zu verlieren. Und wo kann man das besser lernen als im Sport?
Man nennt das übrigens, mit einem schönen englischen Wort: Fairness.
Bayern München hat gestern abend das Pokalendspiel gegen Eintracht Frankfurt mit 1:3 verloren. Niemand hat da von den Bayern-Spielern erwartet, daß sie glückliche Gesichter machen. Aber die Silbermedaillen, die ihnen der Bundespräsident gerade verliehen hat, noch auf dem Platz vom Hals zu nehmen und und beleidigt in die Kabine zu stürmen, ohne dem Sieger zu gratulieren und (wie es Brauch ist) der Siegerehrung beizuwohnen, das ist unsportlich und dazu eine grobe Unhöflichkeit.
Aber entweder hat man Kinderstube oder nicht.
Niko Kovac, der sich in Frankfurt mit voller Unterstützung des Vereins eine junge, begeisterungsfähige Truppe herangezogen hat, wird es in München nicht leicht haben. Die Gesichter von Rummenigge und Hoeneß gegen Ende des Spiels und das ZDF-Interview mit dem Sportdirektor von Bayern München, Hasan Salihamidžić, sollten ihn warnen: hier geht es nicht sportlich und fair zu, hier wird eine Niederlage als persönliche Beleidigung wahr- und übelgenommen.
In Frankfurt jedenfalls wird Kovac auch in der Zukunft immer willkommen sein. Für seine Fehlentscheidung, den Münchener Millionärshaufen zu trainieren, ist ihm seit gestern ein vollkommener Ablaß gewährt.
Alle Sündenstrafen sind erlassen!