Solcherlei Sätze überschwemmen das Internet, und man fragt sich schon immer mehr und immer öfter, an welchen Schulen diese Damen und Herren ihren Deutschunterricht genossen haben (sowohl Vor- als auch Familienname waren in diesem Fall übrigens rein deutsch):
Bei denn normale Hamburger gibt es kein Unterschied zu den Namhaften mitbestreiter. Bis auf den Preis, er ist hier Teurer.
Und gleich noch ein Beispiel – das schreibt jemand zum Brand im Europapark:
Jetzt oder in 100 Jahren und es ist Niemand Gestorben dann könnte ich den Trubel Noch verstehen aber Nur ein Brand Hallo?? Es brennt Jeden Tag Überall Und Manchmal Sterben Dabei auch Menschen Und das Juckt Niemand.
Sehr geehrter Lupulus,
die Überschrift zu Ihrem Tagebucheintrag ist Ihnen vortrefflich gelungen. Ich lese Ihr „giftgrünes Tagebuch“ seit mehreren Monaten, und seine Lektüre bereitet mir stets großes Vergnügen. Einträge wie dieser haben natürlich grundsätzlich etwas Trauriges an sich, doch da ich in meinem Alltag tagtäglich denselben sprachlichen Verfallserscheinungen begegne, um nicht zu sagen ausgesetzt bin, finde ich in Ihren Worten eher so etwas wie Trost und auch Ermunterung, nicht zu verzagen, denn es tut gut, zu sehen, dass man nicht der Einzige ist, der sich an einer solchen Sprachverwendung stört. Ich bin übrigens angehender Deutschlehrer und werde alles daran setzen, keinen meiner Schüler mit solchen sprachlichen Defiziten in die weite Welt zu entlassen. Es bleibt außerdem abzuwarten, wann der sprachlichen Korrektheit endlich auch von offizieller Seite wieder die Wichtigkeit und der Wert zugestanden werden, die sie meiner Meinung nach für den Einzelnen und für die Gesellschaft hat.
Danke für die Einblicke in Ihr stets lesenswertes Tagebuch
Mit freundlichen Grüßen
Quercus
Lieber Quercus,
ich muß gar nicht sagen, was für eine Freude Sie mir mit Ihrem Kommentar gemacht haben! Viele Rückmeldungen bekommt man ja nicht, ich habe weder 297 „Friends“ noch zehntausend „Follower“, aber wenn hin und wieder so ein Brief wie Ihrer kommt, weiß man, wofür man die Arbeit auf sich nimmt, und geht wieder frischen Mutes ans Werk.
Ich habe übrigens vor vielen, vielen Jahren auch einmal Germanistik studiert, um Deutschlehrer zu werden, aber das Leben hatte einen anderen Plan mit mir. Heute, ein paar Jahrzehnte danach, bin ich froh darüber – ich wäre kein guter Lehrer geworden. Aber wie damals ärgere ich mich auch heute noch über schlechtes Deutsch.
Ich wünsche Ihnen deshalb viel Glück und Ausdauer für Ihre Arbeit an der Schule und bewundere Ihren Mut!
Mit besten Grüßen
Ihr Lupulus.
Lieber Lupulus,
herzlichen Dank für Ihre Antwort.
Gestatten Sie mir zwei Rückfragen: Welchen Beruf haben Sie stattdessen ergriffen? Und wieso meinen Sie, dass Sie kein guter Lehrer geworden wären? (Wenn Ihnen die Frage zu persönlich ist, müssen Sie mir auf diese Frage natürlich nicht antworten.)
Danke für Ihre guten Wünsche!
Viele Grüße zurück
Quercus
PS: Die Überschrift, auf die sich meine Anmerkung bezog, haben Sie inzwischen ersetzt.