Ich habe an dieser Stelle schon mehrmals über haarsträubende Sätze aus dem Katholischen Katechismus zitiert, die sich mit dem Verhältnis von Mensch und Tier beschäftigen. Man kann sich denken, daß die Meinungen der Amtskirche zu Ehe und Sexualität nicht weniger ärgerlich sind. Nur ein paar Beispiele:
Die leibliche Vereinigung ist nur dann moralisch zu rechtfertigen, wenn zwischen dem Mann und der Frau eine endgültige Lebensgemeinschaft gegründet worden ist.
Jede Empfängnisverhütung ist des Teufels, außer der „zeitweiligen Enthaltsamkeit“. Ähnliches liest man zu Sex außerhalb der Ehe:
Unzucht ist die körperliche Vereinigung zwischen einem Mann und einer Frau, die nicht miteinander verheiratet sind. Sie ist ein schwerer Verstoß gegen die Würde dieser Menschen und der menschlichen Geschlechtlichkeit selbst, die von Natur aus auf das Wohl der Ehegatten sowie auf die Zeugung und Erziehung von Kindern hingeordnet ist. Zudem ist sie ein schweres Ärgernis, wenn dadurch junge Menschen sittlich verdorben werden.
Eine Scheidung bei einer mißlungenen Ehe wird kategorisch abgelehnt:
Die Ehescheidung ist ein schwerer Verstoß gegen das natürliche Sittengesetz.
Und zur Homosexualität kommen auch nur verschwurbelte Mahnungen:
Homosexuelle Menschen sind zur Keuschheit gerufen. Durch die Tugenden der Selbstbeherrschung, die zur inneren Freiheit erziehen, können und sollen sie sich – vielleicht auch mit Hilfe einer selbstlosen Freundschaft -‚ durch das Gebet und die sakramentale Gnade Schritt um Schritt, aber entschieden der christlichen Vollkommenheit annähern.
Das alles hat mit den zentralen Tugenden des Christentums (Nächstenliebe und Barmherzigkeit) und mit dem in den Evangelien beschriebenen Leben Jesu nichts zu tun. Im Gegenteil: es ist der Versuch, an die Stelle des Evangeliums ein mitleidloses, hartherziges geistliches Regime zu setzen, das an die Stelle christlicher Barmherzigkeit einen wirklichkeitsfremden pseudomoralischen Rigorismus setzen möchte.
Menschenfreundlich ist das nicht. Eher pharisäerhaft.