Dieter Wedel hat den pausenlosen Shitstorm der „User“ und „Blogger“ nicht mehr ertragen. Er ist als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele zurückgetreten und liegt nach einer Herzattacke im Krankenhaus.
Das wird die User, die ihn seit Wochen beschimpfen und in den Asozialen Netzwerken die (völlig unbewiesenen!) Beschuldigungen gegen ihn verhundert- und vertausendfachen, nicht sehr beeindrucken. Die Verantwortungslosigkeit und die Gesetzlosigkeit sind ja seit langem das Markenzeichen des Internets. Das Denunziantentum blüht. Im Internet kann jeder Depp schreiben, was er will, und die Gefahr, daß er sich wegen Verleumdung oder übler Nachrede vor einem Richter verantworten muß, ist äußerst gering.
Das muß sich ändern.
Wenn jemand einen Vorwurf erhebt, der strafrechtlich relevant ist, dann soll er gefälligst Anzeige erstatten – oder schweigen. Nur ein Gericht darf in einem Rechtsstaat über Schuld oder Unschuld eines Menschen entscheiden, und bis dieses Urteil ergangen ist, gilt die Unschuldsvermutung: das ist eine der Säulen unserer Rechtsordnung.
Alles andere ist Selbst- oder Lynchjustiz. Wer an solchen gesetzwidrigen Hetzjagden teilnimmt, statt die Aufklärung der Justiz zu überlassen, sollte die rechtlichen Folgen auch persönlich spüren.
Zumindest sollte er sich in Grund und Boden schämen.