Ein genderspottender Satz

Das „Netz“ ist mal wieder empört. Da hat doch Jasper von Altenbockum, den Zustand der heutigen SPD betreffend, in der F.A.Z. folgenden Satz geschrieben:

Der einzige Mann in der SPD-Führung scheint Andrea Nahles zu sein.

Ein Shitstorm der Userinnen und User (oder User*innen? oder UserInnen?)  brach über den armen Redakteur herein (seine Antwort findet man übrigens hier).

Das sei ein „genderspottender Satz“, hieß es, im gewohnt erbärmlichen Deutsch. Denn unseren Sprachfeministinnen, die man besser als feministische Sprachverhunzer bezeichnen sollte, ist nichts wichtiger als die gendermäßige Verdoppelung fast aller Substantive. Da verstehen sie keinen Spaß, und feine Ironie schon gar nicht!

Und was mich am meisten ärgert: daß jeder (jeder Depp, hätte ich jetzt fast gesagt) – vom Universitätsprofessor bis hinunter zum letzten Provinzbürgermeister – diesen Unfug, diese lächerliche Verfälschung und Verbiegung der deutschen Sprache mitmacht und sich nicht entblödet, immerfort von „Bürgerinnen und Bürgern“ oder von „Schülerinnen und Schülern“ zu sprechen, obwohl nach den Regeln der deutschen Sprache in Wörtern wie Bürger, Schüler usw. die weibliche Form immer miteingeschlossen ist.

Aber muß denn jeder Politiker, muß jeder Bürgermeister, jeder Journalist diesen Mißbrauch an der deutschen Sprache mitmachen? Habt ihr alle nie einen vernünftigen Deutschunterricht gehabt? Oder glaubt ihr im Ernst, daß ihr besonders sexy oder fortschrittlich seid, wenn ihr nur möglichst viele (unnötige und falsche!) weibliche Endungen verwendet?

Und da rede ich noch gar nicht von dem absurd gestelzten Satz eines Bürgermeisters hier im Rhein-Main-Gebiet, der sich vor ein paar Tagen gerühmt hat, wieviel er schon für die „Radfahrenden“ in seinem Städtchen geleistet habe.

Dieser Beitrag wurde unter Fernsehen und Presse, Sprache und Literatur veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert