Die „unauflösliche Ehe“ – eine absurde und unchristliche Vorstellung

Das sagt der deutsche Kurienkardinal Walter Brandmüller allen Ernstes im Jahre des Herrn 2017:

Es ist Dogma, dass die Ehe ein Sakrament und infolgedessen unauflösbar ist.

Man muß sich immer wieder wundern, daß sich Priester, Bischöfe und Kardinäle, die nie in einer Partnerschaft mit dem anderen Geschlecht gelebt haben, solche Aussagen zutrauen. Hier ist eine Arroganz am Werke, die jede Grenze zur Peinlichkeit überschreitet. Dieser 88jährige Kardinal greift sogar den Papst an, weil der in der Enzyklika „Amoris laetitia“ angeblich „dubia“, also Zweifelhaftes, Fragwürdiges über die Ehe veröffentlicht hat.

Ich bin der katholischen Kirche wirklich wohlgesonnen, aber ich bin es gerade deshalb, weil ihr Menschenbild im allgemeinen realistisch und von dieser Welt ist. Das trifft bei den Herren Kardinälen Brandmüller & Co. in Sachen Familie leider gar nicht zu. Die „Unauflöslichkeit der Ehe“ mag als Ziel ehrenwert sein, aber als kirchliches Dogma ist sie ein Ärgernis.

In welcher Welt lebt ihr eigentlich, ihr Kardinäle? Wir haben es hier mit Menschen zu tun, und wenn ein Mann und eine Frau eine Ehe eingehen, dann kann diese Ehe scheitern. Habt ihr davon noch nie gehört? Eine solche Ehe, in der die Partner vielleicht nur noch Haß und Verachtung füreinander empfinden, mit Rücksicht auf die kirchliche Dogmatik unter Zwang aufrechtzuerhalten, hat mit christlichem Verhalten – also mit Barmherzigkeit und Nächstenliebe! – nichts mehr zu tun.

Muß man das einem 88jährigen Mann, einem Christen, gar einem Kardinal wirklich erklären?

Für mich ist die dogmatische Ehe- und Familienpolitik der katholischen Kirche ein immerwährender Stein des Anstoßes. Sie ist nicht nur weltfremd – sie ist in ihrer Mitleidlosigkeit christen- und jesusfeindlich, sie verstößt gegen alles, was ich aus dem Neuen Testament gelernt habe.

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