Neues vom Großen Vorsitzenden Kim il-Erdogan

Viele Fußballstadien in der Türkei heißen immer noch „Arena“. Nicht, daß ich dieses Modewort, auf dem offenbar die Sponsoren auch bei uns bestehen, besonders mag – im Gegenteil. Aber Erdogan will es jetzt nicht aus einer sprachlichen Sensibilität heraus abschaffen, sondern aus ganz anderen Gründen: er will (wie er es etwas verschwurbelt ausdrückt) „die Stadien in Verbindung mit türkischen Wörtern bringen“. Und „Arena“ ist ja nun einmal ein lateinisches Wort und gehört damit (pfui Teufel!) dem europäischen Kulturkreis an.

Also: weg damit! Und her mit dem Türkentum!

Da sich Erdogan mittlerweile ein Land nach seinem Bilde geschaffen hat, trifft er natürlich überall auf devotes Einverständnis, allen voran beim Fußballclub Galatasaray Istanbul, der jetzt nicht mehr in der Türk Telekom Arena, sondern im Türk Telekom Stadyumu spielt. (Wozu man freilich anmerken könnte, daß „Telekom“ auch nicht sehr türkisch klingt und „stadyumu“ sich vom alten griechischen Wort „Stadion“ herleitet.)

Aber egal. Viel interessanter ist, wie Dursun Özbek, der Präsident von Galatasaray Istanbul, seinen Kotau vor Erdogan begründet:

Nach dem Aufruf unseres geehrten Staatspräsidenten haben wir als Vorstand entschieden, den Stadionnamen zu ändern.

Also, mich erinnert diese Wortwahl schon ein bißchen an Nordkorea.

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