Fatih Zingal, 38, ist ein glühender Anhänger des türkischen Präsidenten. Deshalb ist schon der Name des Islamverbands, den er als stellvertretender Vorsitzender vertritt – die „Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD)“ – eine Unverfrorenheit. Diese Gruppe macht nämlich nur Lobbyarbeit für Erdogan und seine AKP und damit für die Abschaffung der Demokratie. Daß er innerhalb dieses Verbands das „Kompetenzzentrum Politik“ leitet, ist eine Pointe besonderer Art.
Die Frage, über die man wirklich einmal nachdenken sollte: muß man einen solchen Mann immer und immer wieder einladen? Muß man ihm wirklich zur besten Sendezeit die Möglichkeit zur Agitation für den Sultan, für dessen Politik der Islamisierung und der Massenverhaftungen und für die Einführung der Todesstrafe geben? Bei Anne Will hat man am Sonntag wieder einmal gesehen, wie unangemessen sich türkische „Gäste“ in unseren Talkshows verhalten.
Vielleicht denken sie: in Nazialmanya darf man das?
Leute wie Zingal nutzen die Freiheiten, die sie hier haben, um für die Abschaffung der Freiheit zu werben. Wenn man sie schon einlädt, dann muß man ihnen wenigstens einen wortkräftigen Widersacher entgegensetzen – und nicht einen wie Peter Altmaier, der viel zu redlich und und viel zu gutmütig ist, um sich gegen einen türkischen Demagogen behaupten zu können.