Woran erkennt man einen Lakaien? Daran, daß er noch eifernder redet als sein Herrscher.
Nehmen wir einmal den türkischen Außenminister Mevlüt Cavusoglu. Für seinen Herrn, den großen Sultan, sind wir im freien Westen alle Nazis (Nazialmanya, Nazihollanda). Hat eigentlich je irgendjemand von uns einmal von Nazitürkiye gesprochen? Nein, und das werden wir auch nicht, denn auf das armselige Niveau der türkischen Führung muß man sich nicht begeben.
Cavusoglu holt jetzt die ganz große Religionskeule heraus:
Bald könnten in Europa auch Religionskriege beginnen, und sie werden beginnen.
Ach, lieber Mevlüt: wir hier im Westen haben Jahrhunderte und unter schweren Opfern für unsere politische Freiheit gekämpft (gegen unsere eigenen Despoten und auch, wie auf dem Balkan, gegen die osmanischen). Glaubst du im Ernst, daß du uns Angst machen kannst? Du redest von „zwei Milliarden Muslimen“. Sollen wir uns vor ihnen fürchten? Meinst du das? Nein, wer seine Religion nur noch mit Zwang, Gewalt und Terror verbreiten kann, wie es der Islam heute in großen Teilen der Welt tut, der hat schon verloren. Im siebten Jahrhundert ist das noch gutgegangen, denn mit den brutalen Angriffswellen der arabischen Krieger hatte damals niemand gerechnet.
Heute kennen wir unseren Gegner besser. Nein, es wird keinen Kampf, es wird keine Religionskriege geben, ihr werdet uns nicht ins frühe Mittelalter zurückkatapultieren können. Niemals!
Aber dann wirst du so großmäulig wie dein Herr und Meister:
Deshalb könnt Ihr mit der Türkei nicht im Befehlston sprechen. Ihr müsst anständig reden, Ihr könnt um etwas bitten.
Ja, das ist der Tonfall, wie man ihn von Despoten kennt. Könnte es sein, daß du samt deinem Sultan und deiner AKP, daß ihr alle also nicht von dieser Welt seid, oder besser: daß ihr ganz aus der Zeit gefallen seid? Wer mit einem Religionskrieg droht, kann ja wohl nicht wirklich im 21. Jahrhundert leben.
Cavusoglu plappert freilich nur nach, was sein Chef diktiert – er ist his master’s voice. Und sein Chef, der Sultan, der immer größenwahnsinniger wird (ja, diesen Komparativ muß man hier benutzen, auch wenn er sprachlich nicht schön ist!), dieser Sultan, der für einen Sieg beim Referendum nicht nur sein eigenes Land ins Unglück stürzt, der notfalls die halbe Welt mit in den Abgrund stoßen würde, nur um Sultan zu bleiben, ausgerechnet dieser maßlose Haßprediger aus Ankara sagt über die Länder des freien Westens:
Die haben einen Kampf zwischen dem Kreuz und dem Halbmond angefangen.
Ja, das hätte er gern. Den Gefallen tun wir ihm nicht. Erdogans Verachtung für den „Christenklub“ (so nannte er die EU) hat er übrigens schon schon im Jahr 2004 ausgedrückt. Leider hat man ihm damals nicht die deutliche Antwort gegeben, die so eine Bemerkung verdient.