Erdogan will die Niederlande mit Kampfbombern angreifen!

Nein, natürlich will er das nicht. Aber er tobt und brüllt und schimpft wie ein Rohrspatz. Der ganze Westen ist faschistisch, sagt er. Aber seine eigenen Wahlveranstaltungen (eine gleichgeschaltete Masse von jubelnden Fahnenträgern, die ihn kritiklos anbeten) ähneln den Reichsparteitagen viel eher als alles, was er im Westen erleben könnte.

Erdogan hat „den Westen“ in Wahrheit schon immer verachtet – man denke nur an seine herabsetzenden Bemerkungen über den „Christenklub“. Jetzt, wo man seine fortgesetzten Beleidigungen nicht mehr überall geduldig hinnimmt, wird er im Ton von Tag zu Tag unverschämter.

Den Niederlanden werde man „in der schwersten Art und Weise“ antworten, läßt er seinen Yildirim sagen. Ja und? Wie soll die Antwort aussehen? Und vor allem: wie soll man – mit einem solchen Mann an der Spitze des Staates – Touristen herbeilocken? Indem man sie als Faschisten beschimpft? Das ist vielleicht nicht die geschickteste Art und Weise, Menschen für die Türkei zu begeistern.

Die Niederlande würden „den Preis für ihr Verhalten bezahlen“, sagt der Sultan. Nein, den Preis für die niederträchtige Wahlkampftaktik des türkischen Präsidenten werden wieder einmal die Menschen in der Türkei selbst bezahlen. Dem Haß, der den westlichen Ländern von Erdogan und der AKP entgegenschlägt, will man sich gerade im Urlaub nun wirklich nicht aussetzen. Es sind die türkischen Menschen, und das ist eigentlich der traurigste Aspekt der Sache, die für die Politik ihres Präsidenten die Rechnung zahlen, ohne daß sie es in ihrer Mehrheit bemerken. Alle klügeren, weitsichtigen Menschen hat der Sultan schon ins Gefängnis geworfen.

Die Niedertracht liegt darin, daß er nach dem (für ihn völlig unerwarteten!) Verlust der absoluten Mehrheit erst aus taktischen Gründen den Krieg gegen die Kurden vom Zaun gebrochen hat, um seine Landsleute gegen einen weithin imaginären Feind aufzuhetzen. Der „Putsch“ gegen ihn, der aus mancherlei Gründen merkwürdig ist und ihm auf jeden Fall willkommen war, hat ihm dann den Anlaß geboten, ein faktisches Ein-Mann-Regime zu errichten, das er jetzt rechtlich zementieren will.

Da mag er mit den Schurkenstaaten der ganzen Welt paktieren – in der EU und in der NATO hat die Türkei, solange sie von einem solchen Regime regiert wird, nichts zu suchen.

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