Die „Sorge“ der Kanzlerin um die Türkei – ein deutsches Trauerspiel

Steffen Seibert, der treue Heinrich der Kanzlerin, läßt die Kritik an der Leisetreterei der deutschen Regierung in Sachen Erdogan nicht auf sich sitzen. Die Bundesregierung, sagt er,

habe wiederholt ihrer Sorge Ausdruck gegeben über das Vorgehen gegen die Presse in der Türkei.

Er verweist auf eine Rede Angela Merkels „vor wenigen Wochen“. Auch eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes spricht von „Sorge“ über den Umgang mit der Pressefreiheit in der Türkei – „aber darüber reden wir offen“.

Lieber Steffen Seibert, liebe unbekannte Sprecherin des Auswärtigen Amtes: ich weiß ja nicht, mit wem ihr „offen“ sprecht, aber der Sultan, das sieht jedes Kind (und das hat er auch ausdrücklich gesagt!) kümmert sich einen feuchten Kehricht um eure „Sorgen“. Mit solcher Sanftheit, mit solchem Gesäusel könnt ihr nicht einmal einen Orbán beeindrucken, geschweige denn einen Erdogan, der sich längst zum Diktator aufgeschwungen hat und diese Machtposition nicht mehr aufgeben wird, solange er lebt. Merkt ihr eigentlich, was ihr mit eurer Leisetreterei den liberalen, kritischen und demokratischen Türken antut, die es doch auch zuhauf gibt – in Istanbul zum Beispiel? Ihr laßt sie im Stich, ihr werft sie dem Diktator zum Fraß vor!

Mit Erdogan ist kein Staat zu machen, nur – eine Diktatur. Was treibt euch eigentlich zu einer solchen Zurückhaltung? In welcher „Wertegemeinschaft“ kann einer wie Erdogan noch ein geachtetes Mitglied sein? Daß die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei des Tayyip Erdogan nicht sofort ein für allemal abgesetzt worden sind, ist eine Schande für das demokratische Europa.

Einer wie Erdogan wird niemals zu Europa gehören. Und er sollte es auch nicht! Von mir aus kann er bleiben, wo der Pfeffer wächst.

Aber um seine Opfer, die vielen Schriftsteller und Journalisten, die Richter und Anwälte, die Lehrer – und alle anderen, die Erdogan mit seinem dumpfen, bäurischen Haß verfolgt, weil er weiß, daß er ihnen geistig weit unterlegen ist: um die sollten wir uns kümmern, statt (wie auch Obama!) feige und erbärmlich zu schweigen, weil die Türkei angeblich „strategisch wichtig“ ist.

Alle Opfer des Dikators, die dem Gefängnis (oder gar der Folter) entgehen möchten, sind in unserem Land herzlich willkommen!

Das sollten die Kanzlerin und ihr Sprecher endlich „offen“ sagen, nichts anderes.

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