In der UNO hat es schon in den Zeiten des Kalten Krieges immer eine proarabische und damit eine anti-israelische Mehrheit gegeben. Der Ostblock und die Mehrheit der Dritte-Welt-Staaten haben in der UNO-Vollversammlung und in verschiedenen Gremien für viele Resolutionen gestimmt, die – gelinde gesagt – ein Ärgernis waren. So hat etwa die „UN-Menschenrechtskommisssion“, wie man in der NZZ nachlesen kann, in mehr als der Hälfte ihrer Resolutionen Israel verurteilt, „so als existierten andere Konflikte nicht“.
Heute gibt es zwar keinen „Ostblock“ mehr und keine einheitliche „Dritte Welt“, aber es sieht so aus, als gebe es die alten Seilschaften in der UNO immer noch.
Jetzt hat die UNESCO eine Resolution gebilligt, die den Tempelberg in Jerusalem als rein arabisches, also muslimisches Kulturdenkmal beschreibt. Sie verwendet ausschließlich die arabischen Namen, federführend beim Abfassen des Textes waren (hier nachzulesen) sieben arabischen Staaten, darunter Ägypten, Algerien, Libanon und Katar. Ziel sei es, „das palästinensische Kulturerbe und den unverkennbaren Charakter von Ostjerusalem zu bewahren“. Der Tempelberg heißt deshalb in der Resolution „Al-Aksa Moschee/Al-Haram Al-Scharif und Umgebung“ und wird als „muslimische Stätte“ bezeichnet, obwohl dort schon um das Jahr 957 vor Christi Geburt, also anderthalb Jahrtausende vor Mohammed, unter Salomo der erste jüdische Tempel errichtet wurde. Auch „das Beten von Juden“ auf dem Jerusalemer Tempelberg wird in der Resolution verurteilt, und der Platz an der Klagemauer heißt jetzt auf Geheiß der UNESCO „Al-Burak-Platz“.
Das muß man sich einmal vorstellen: die UNESCO läßt eine Resolution über Jerusalem ausgerechnet von denen formulieren, die bis heute das Existenzrecht Israels nicht anerkennen und alle Juden „ins Meer treiben“ wollen.
Das ist so, als ließe man eine UNESCO-Resolution über Mekka und Medina von ultraorthodoxen Juden schreiben.
Die Protestwelle gegen diese kulturelle Barbarei der UNESCO kommt jetzt endlich in Gang, auch bei den beiden christlichen Konfessionen. Die Wiener Katholisch-Theologische Fakultät etwa nennt die Resolution „inakzeptabel“ und spricht von einem „Akt fahrlässiger Geschichtsvergessenheit“.
Das erscheint mir freilich angesichts des arabisch-palästinensischen Kreuzzugs gegen das jüdisch-christliche Jerusalem reichlich zurückhaltend formuliert. Man muß sich doch auch fragen: wer sitzt da in den UN-Institutionen an den Schalthebeln der Macht? Sind das immer noch die alten Judenfeinde und Antisemiten wie im vergangenen Jahrhundert? Wie kann ein offizielles Gremium der UNO eine solche Resolution annehmen?
Eine Schande für die Vereinten Nationen ist es auf jeden Fall.