Seit mehr als 40 Jahren besuche ich die Frankfurter Buchmesse, nur ganz selten habe ich sie versäumt. Auch am Samstag war ich wieder da, und es war wieder dasselbe Ärgernis wie jedes Jahr: spätestens nach zwei oder drei Stunden in den überfüllten Hallen muß man etwas essen und trinken, und dann steht man auf dem großen Platz und sucht nach einem Imbiß, um nach langem Anstehen wenigstens ein Würstchen zu bekommen. Man bekommt es – für 3,50€ das Stück. Für einen Plastikbecher Billigwein (0,2 l!) zahlt man 5,50€. Es sind angesichts der kulinarischen Qualität völlig inakzeptable Preise für billige Abfütterung, aber die Messegesellschaft, die ja die Verträge mit den Caterern aushandelt, denkt auch nach vielen Beschwerden in den vergangenen Jahren nicht daran, an diesen Mißständen etwas zu ändern.
Gestern hat es am Nachmittag einen kräftigen Regenschauer gegeben. Kaum ein Tisch war durch Schirme geschützt. Als es wieder trocken war und die Sonne herauskam, standen die Messebesucher mit ihrem Essen in der Hand ratlos vor nassen Tischen und Bänken und versuchten, mit Papiertaschentüchern wenigstens die Bänke einigermaßen zu trocknen.
Niemand von den Betreibern (jedenfalls, als ich da war) machte sich die Mühe, jemanden zum Trocknen der Tische und Bänke abzustellen.
Deutlicher kann man nicht zeigen, daß man es hier nicht mit „Messegästen“, sondern mit „Melkkühen“ zu tun hat, die man schnell abfüttert, um für schlechtes Essen und Trinken in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Profit zu erwirtschaften.