Gabriel, Seehofer und die „Berliner Republik“

Manchmal greift man sich an den Kopf: da sind die CSU und die SPD in „Berlin“ an der Macht, sind Teil der Regierung – Gabriel ist Vizekanzler, die CSU ist mit drei Ministern im Kabinett vertreten -, aber Seehofer und Gabriel reden immer öfter so, als seien sie eigentlich Oppositionsführer.

Es ist ein schäbiges Spiel.

Von Seehofer kommt seit dem Beginn der Flüchtlingswanderungen im letzten Jahr ein bayerisches Dauerfeuer. Kaum ein Tag, wo er nicht gegen Merkel und die Schwesterpartei hetzt. Aber seine Minister bleiben brav am Kabinettstisch sitzen! Gabriel macht es ihm jetzt nach und gibt den sozialdemokratischen Seehofer.

Wenn die Merkel so eine schreckliche Kanzlerin ist: warum läßt Gabriel die Große Koalition nicht platzen? Warum zieht Seehofer seine Minister nicht zurück?

Man kann doch nicht gleichzeitig Regierung und Opposition sein!

Seehofer geht jetzt noch einen Schritt weiter: er gibt den Trump. Die Menschen in unserem Land, sagt er, „wollen diese Berliner Politik nicht“. Genauso reden in den USA die rednecks und viele Südstaatler über Washington. Aber Seehofer ist als CSU-Chef Teil „dieser Berliner Politik“, und wenn er noch menschlichen Anstand besitzt, dann soll er gefälligst die Koalition verlassen, die ihm so zuwider ist.

Niemand hat nämlich der Union so geschadet wie Seehofer selbst. Er vor allem hat Merkel zum Sündenbock für alles Böse in der Welt gemacht, und seine dummen Sprüche von der „Obergrenze“ (die vor keinem deutschen Gericht Bestand hätte!) haben die Haßprediger von der AfD erst so richtig angefeuert. Gerade Seehofer sollte jetzt eher in sich gehen und (vielleicht in einem bayerischen Kloster oder bei einer Privataudienz beim Papst) über den zentralen christlichen Begriff der „Barmherzigkeit“ nachdenken.

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