Der Sultan ist ungehalten – und schickt die österreichischen Archäologen nach Hause

Österreichische Archäologen, die an den Ausgrabungsarbeiten in Ephesos beteiligt sind, müssen das Land vorzeitig verlassen.

Warum? Weil der Sultan zornig ist. Die österreichische Regierung nämlich, allen voran deren Außenminister Kurz, verhält sich zu Erdogans Türkei so, wie sich ein freiheitliches, demokratisches Land gegenüber einem autoritären Regime verhalten sollte. Also nicht etwa kriecherisch und feige wie die deutsche Regierung, sondern selbstbewußt.

So etwas erträgt ein Erdogan nicht. Von Deutschland etwa erwartet er folgenden demütigen Vortrag des deutschen Botschafters:

Großer erhabener Sultan, mächtiger Fürst und erhabenes Haupt aller Osmanen! Wir bitten Euch, unseren Parlamentariern allergnädigst die Huld zu gewähren, daß sie in aller Demut die zu Eurem Schutz gesandten Soldaten in Incirlik besuchen dürfen. Einen Scheck über drei Milliarden Euro legen wir bei. Lang lebe der Große Sultan Recep Tayyip Erdogan!

Das erwartet der Sultan von Deutschland, und Merkels Sprecher Seibert eiert herum, um den Sultan – um Himmels willen! – nicht zu enttäuschen, während die journalistische und literarische Elite der Türkei (zum Beispiel die Schriftstellerin Asli Erdogan) in den Gefängnissen des Sultans schmachtet.

Klar und geradezu prosaisch redet dagegen der österreichische Außenminister Kurz, der den Abbruch der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei fordert:

Wir dürfen nicht einfach zusehen, wenn in der Türkei ein Staat mit immer autoritäreren Zügen entsteht. Wir verurteilen natürlich den versuchten Militärputsch. Aber die Entlassungen und Verhaftungen sind absolut inakzeptabel. Es wird immer willkürlicher agiert.

Und zu den türkischstämmigen Österreichern, die Erdogan anhimmeln, sagt er:

Wer sich in der türkischen Innenpolitik engagieren will, dem steht es frei, unser Land zu verlassen.

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