Die Kanzlerin hat die türkischstämmigen Deutschen mit diesen Worten zur Loyalität aufgerufen:
Von den Türkischstämmigen, die schon lange in Deutschland leben, erwarten wir, dass sie ein hohes Maß an Loyalität zu unserem Land entwickeln. Dafür versuchen wir, für ihre Anliegen ein offenes Ohr zu haben und sie zu verstehen. Und dafür halten wir auch engen Kontakt mit den Migrantenverbänden.
Und für diese banalen Sätze, die in jedem Land der Welt selbtsverständlich wären, bricht eine Welle der Kritik über der Kanzlerin zusammen? Natürlich sind auch diesmal die „üblichen Verdächtigen“ wieder dabei: die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), Katrin Göring-Eckardt von den Grünen, der feine Herr Yeneroglu, der allen Ernstes als „Vorsitzender des Menschenrechtsausschusses im türkischen Parlament“ firmiert, usw. usf.
Das Ärgerliche an der ganzen Sache sind nicht die Sätze der Kanzlerin, das Ärgerliche ist die Tatsache, daß sie erst jetzt gesagt werden. Die nächtlichen Blitzdemonstrationen der Türken und Deutschtürken für Erdogan, der die Demokratie in der Türkei zu Grabe trägt, waren ein Indiz dafür, daß sich viele Türkischstämmige, die seit Jahren und Jahrzehnten hier leben, auch in der dritten Generation noch immer nicht als Deutsche fühlen. Viele von ihnen begreifen sich eher als Fünfte Kolonne des Sultans und arbeiten ihm gar, wie man vor kurzem erfahren hat, geheimdienstlich zu.
Aber warum lebe ich in einem Staat, in dem ich mich nicht wohlfühle, wenn es doch ein Land gibt, dessen Führer ich als büyük lider anhimmele? Das verstehe, wer will.