Deutschland oder Erdogan: „Man kann nicht zwei Herren dienen“ (Matth. 6,24)

Es ist eine Frage der Loyalität.

Wenn ich in ein fremdes Land auswandere, dann ist es eine Selbstverständlichkeit, daß meine Loyalität von jetzt an dem Land gehört, das mich aufnimmt und in dem meine Kinder und Kindeskinder einmal leben und arbeiten sollen. Das heißt aber nicht, daß ich meine kulturellen Wurzeln vergessen muß, ganz im Gegenteil: meine Religion, meine Geschichte, selbst meine Eßgewohnheiten – das alles nehme ich selbstverständlich mit in das Land, in dem ich von jetzt an leben möchte.

Das war auch bei den Einwanderern in den Vereinigten Staaten so: erst einmal freut man sich natürlich, daß man Landsleute um sich hat, mit denen man die gemeinsame Sprache und die gemeinsame Kultur teilt (Little Italy, Chinatown). Aber schon in der nächsten Generation wurden fast alle Kinder zu echten Amerikanern – auch weil ihre Eltern das so wollten.

Leider sieht es bei den türkischen Auswanderern in Deutschland anders aus. Ein großer Teil von ihnen (gottlob nicht alle!) beharrt darauf, Türken zu sein und Türken zu bleiben. Sie bleiben Fremde, weil sie sich gar nicht integrieren wollen – und darin vom türkischen Staat, von den Moschee- und „Kultur“-Vereinen und besonders drastisch von Erdogan selbst bestärkt werden. Sie genießen zwar alle rechtlichen und finanziellen Vorteile, die das Leben in einer freiheitlichen Demokratie mit sich bringt, aber Deutsche wollen sie nicht werden. Was bei allen Einwanderern aus anderen Völkern funktioniert hat (nach einigen Anfangsschwierigkeiten), funktioniert bei vielen muslimischen Immigranten bis heute nicht. Es gibt unter ihnen sogar eine (gar nicht so kleine!) Minderheit, die darauf beharrt, daß nicht sie sich uns, sondern im Gegenteil: daß wir uns gefälligst ihnen anzupassen haben.

Es ist dies eine religiöse Arroganz, die kein anderes Einwanderervolk zeigt.

Besonders augenfällig ist das geworden, als nach dem „Putschversuch“ in der Türkei noch zu nächtlicher Stunde Tausende von Türken und türkischstämmigen Deutschen auf die Straßen gegangen sind, um für ihren büyük lider zu demonstrieren. Sie fühlen sich also auch in der dritten Generation immer noch als Türken: nicht die deutsche Innenpolitik interessiert sie, sondern nur ihr starker Mann in Ankara. Während Erdogan seine Ein-Mann-Diktatur errichtet, die Opposition ausschaltet, die freie Presse abschafft und Zehntausende seiner Gegner ins Gefängnis wirft, haben seine Untertanen in Deutschland nichts besseres zu tun als ihm zuzujubeln.

Sie sind nie in Deutschland angekommen. Und vor allem: sie sind nie in der Demokratie angekommen.

Und es bleibt die Frage: warum leben sie eigentlich unter uns – und nicht in der Türkei unter ihrem großen, von ihnen angebeteten Führer Erdogan?

Darauf möchte ich endlich einmal eine Antwort hören.

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