Der Bischof fragt, völlig zurecht:
Wann endlich kommt der kollektive, der große gemeinsame Aufschrei aller friedliebenden und wirklich ihrem Gott ergebenen Muslime der Welt, dass sie ihren Glauben nicht länger im Namen von Terroristen missbrauchen lassen wollen?
Und die Antwort nach den bisherigen Erfahrungen heißt leider: frühestens am Sankt-Nimmerleins-Tag.
Die Muslime, die den Christen in fast jeder Diskussion bis heute die Kreuzzüge des Hochmittelalters vorwerfen, wollen mit den fürchterlichen Untaten ihrer eigenen Glaubensgenossen nichts zu tun haben.
Sie haben zwei simple Rechtfertigungsstrategien. Die einen sagen, wer so etwas tue, sei kein Muslim. Damit hat man das Problem theoretisch elegant, aber völlig unglaubwürdig gelöst. Das ist billige Sophisterei.
Die anderen, etwa die muslimische Publizistin Canan Topçu, die auf Bischof Oster scharf geantwortet hat, verweisen auf irgendwelche Resolutionen von islamischen Gelehrten. Es gebe sogar
so viele Stellungnahmen und Aktionen von Muslimen gegen islamistischen Terror, dass sie inflationär geworden seien und daher an Wirkung einbüßten.
Ich weiß ja nicht, in welchem Paralleluniversum Frau Topçu lebt. Hier in Deutschland jedenfalls habe ich nur papierene Stellungnahmen, aber praktisch nicht eine einzige größere „Aktion“ von Muslimen gegen den Terror im Namen des Propheten wahrgenommen.
Dabei haben sie hier (anders als in den muslimischen Ländern!) alle demokratischen Möglichkeiten, gegen den muslimischen Terror zu demonstrieren, aber wenn sie überhaupt einmal auf die Straße gehen, dann allenfalls (man hat es vor kurzem gesehen), um ihren autoritären Herrscher Erdogan zu bejubeln.
Aber – das nur am Rande – wenn Erdogan, der büyük lider, so ein wunderbarer Staatenlenker ist, warum leben sie dann hier im Land der Ungläubigen? Warum nicht in ihrer Heimat?