Der römische Kaiser Caligula, so wird erzählt, wollte sein geliebtes Pferd Incitatus zum Konsul ernennen. Die Grünen, da bin ich sicher, könnten im Moment einen beliebigen Ackergaul zum Spitzenkandidaten küren – und würden trotzdem sicher über die 20 % kommen.
Aber warum?
Der einzige Grund, der mir einfällt, ist die unfaßbare Schwäche der schwarz-gelben Koalition. Die FDP besteht aus einer Riege von perfekt gekleideten jungen Männern ohne jeden politischen Instinkt (und einer schon etwas älteren Dame, die – nicht ganz überzeugend – das liberale Gewissen gibt). Und die CDU? Sie ist nur noch ein Schatten ihrer selbst, denaturiert, beliebig, ein bloßes Sammelbecken für die jeweils aktuellen Stimmungen, sie ist ein bißchen grün, ein bißchen links, ein bißchen konservativ (aber nicht zuviel!), ein bißchen Uckermark, ein bißchen Hauptstadt, ein bißchen von allem – aber ohne Rückgrat, ohne Linie, ohne Konturen.
Und sie wirft bereitwillig alles über Bord, was für die kommenden Wahlen hinderlich wäre, ihre Überzeugungen, ihre Tradition, ihre Geschichte. „Kanzlerwahlverein“ war die CDU ja schon immer, von Adenauer bis Kohl, aber zu einer gestaltlosen Masse ist sie erst unter Merkel geworden.
Das also – und sonst nichts! – erklärt den sonst völlig unerklärlichen Anstieg von Rot-Grün in der Gunst der Wähler. Die SPD hat (außer Peer Steinbrück) nicht einen einzigen begabten Politiker, die Grünen strotzen, wenn man ihre Führungsriege betrachtet, vor Arroganz und selbstverliebter Überheblichkeit. Sie haben auch nur noch ein einziges Thema – Energie! -, und die Liebe zur Natur und der dazugehörige Sachverstand sind ihnen seit langem abhanden gekommen.
Und diese beiden – also Rot-Grün – sollen Deutschland regieren? Das möge der liebe Gott verhüten, da kämen wir nämlich vom Regen in die Traufe! Biosprit (Naturzerstörung durch immer mehr Rapsmonokulturen), tausende Windräder und gigantische Schneisen in der Landschaft für Stromleitungen, völlig überflüssige Schulexperimente (siehe Hamburg, NRW, Baden-Württemberg) usw. usf.
Aber wen soll man denn dann wählen? Das ist die Frage, vor der ich mich fürchte. Ich weiß es nämlich nicht. Eine kleine Hoffnung gibt es: daß die CDU zu ihren Wurzeln zurückkehrt. Aber diese Hoffnung ist – auch wenn Erwin Teufel endlich redet (hier nachzulesen) – nicht sehr groß.