Der türkische Präsident will das Flüchtlingsabkommen mit der EU platzen lassen, wenn den Türken keine Visafreiheit gewährt wird. Er glaubt allen Ernstes, daß er mit der EU (dem „Christenklub“, wie er gern sagt) genauso umspringen kann, wie mit der Opposition im eigenen Land.
Es ist höchste Zeit, ihm begreiflich zu machen, daß er viel mehr von der EU abhängig ist als die EU von ihm. Mit Davutoglu hat er offenbar den letzten Mann aus seiner Entourage entfernt, der noch über einen gewissen Realitätssinn verfügt hat.
Leider hat ihn die Kanzlerin auch jetzt wieder durch ihre milde Wortwahl, die ein Erdogan natürlich als Schwäche auslegt, in seinen Großmachtfantasien bestärkt.