Es ist die Geschichte einer großen Liebe. Nein, eigentlich sind es zwei love stories: erst mit dem einen Uwe, dann mit dem anderen.
Kann denn Liebe Sünde sein?
Wer die Aussage von Beate Zschäpe – eine Gemeinschaftsproduktion der Angeklagten mit ihrem Ghostwriter, der zugleich auch ihr Verteidiger ist -, wer diese Aussage genauer liest (ich kenne nur die bisher veröffentlichten Auszüge in der Presse), kann nur seufzen: ach, hätte sie nur geschwiegen!
Erst einmal: die schwere Kindheit. Ein klassischer Topos jeder Verteidigung, auf den Richter hin und wieder immer noch hereinfallen. (Man kann’s ja mal versuchen!) Sie sei in der DDR aufgewachsen (schon schlimm genug!), habe Alkoholprobleme gehabt, und die Mutter habe ihr kein Geld gegeben, so daß sie sich „an kleineren Diebstählen habe beteiligen müssen“.
Der zweite Topos: die Unschuld vom Lande. Vom ersten Mord habe sie erst Monate später erfahren und sei „fassungslos“ gewesen. Bis heute kenne sie das Motiv nicht! Überhaupt habe sie von allen Morden erst hinterher erfahren: vom zweiten, vom dritten, vom vierten, vom fünften, vom sechsten, vom siebten, vom achten, vom neunten, vom zehnten. Nach jedem Mord war sie fassungslos – und ist doch bei den beiden Mordbuben geblieben. Ja, die Liebe!
Drittens: sie sei nicht Mitglied des NSU gewesen. Das stimmt: ein Mitgliedsausweis von ihr („Verein Nationalsozialistischer Untergrund, Mitgliedsnr. 3“ o.ä.) ist nie gefunden worden.
Nach meinen Informationen will SAT1 übrigens schon bald Zschäpes Leben verfilmen (Arbeitstitel: „Nur die Liebe zählt – Vom DDR-Mädel zur Nazibraut“).