Heute morgen bin ich über diese Überschrift in der Tiroler Tageszeitung gestolpert:
Papst Franziskus würdigte christliche „Märtyrer“ in Uganda.
Warum, um Himmels willen, setzt der Redakteur hier das Wort „Märtyrer“ in Anführungszeichen? Ist dieses alte Wort selbst im katholischen Österreich zum Unwort geworden? Früher hat man (vor allem in der Springerpresse) die „DDR“ immer in Anführungszeichen gesetzt: damit wollte man sagen, daß die DDR kein richtiger Staat, sondern nur ein „Gebilde“ war.
Aber christliche Märtyrer?
Es geht um 22 katholische Missionare, die der damals in Buganda (auf dem Staatsgebiet des heutigen Uganda) herrschende König Mwanga bei lebendigem Leibe verbrennen ließ, weil sie ihrem Glauben nicht abschwören wollten.
Was haben sie verbrochen? Nichts. Sie haben nur, wie man so schön altmodisch sagt, „Zeugnis abgelegt“ und sind tapfer bei ihrem Glauben geblieben. Sie haben keinen Sprengstoffgürtel gezündet, sie haben niemandem den Kopf abgeschlagen, sie sind nicht mit dem Auto in friedliche Menschenmengen gefahren, und sie haben auch nicht mit dem Sturmgewehr um sich geschossen.
Ihre einzige Waffe war das Wort.
Ein christlicher Märtyrer (das muß man gestandenen Journalisten im 21. Jahrhundert wohl wieder erklären!) ist immer ein Leidender, einer, der um seines Glaubens willen den Tod erleidet.
Ein muslimischer Märtyrer stirbt im Kampf gegen die Ungläubigen. Er ist in erster Linie Täter, nicht passiv Leidender. Er tötet und wird dadurch zum Märtyrer.
Die beiden Vorstellungen könnten weiter nicht auseinanderliegen – und sie zeigen in drastischer Weise auf, wie sich der Islam jüdischer und christlicher Begriffe bedient, um sie dann praktisch in ihr Gegenteil zu verkehren. So kommt es, daß Mörder, Attentäter, Terroristen jeder Art – unter bestimmten Bedingungen gar von den „Gelehrten“ der Al-Azhar-Universität in Kairo gebilligt! – als Märtyrer gefeiert und mit großem Pomp zu Grabe getragen werden.
Also, liebe Journalisten von der Tiroler Tageszeitung: wenn ihr schon das Wort „Märtyrer“ unbedingt in Anführungszeichen setzen müßt, dann bitte nur in seiner verfälschenden muslimischen Auslegung.
Die Missionare, die König Mwanga im Jahr 1885 verbrannt hat, waren Märtyrer – und nicht „Märtyrer“.
Sehr interessanter Artikel. Hoffe Sie veröffentlichen in regelmäßigen Abständen solche Artikel dann haben Sie eine Stammleserin gewonnen. Vielen dank für die Informationen.
Gruß Anna