Nach dem Gedicht „Vereinsamt“ möchte ich meinen Lesern noch ein weiteres Fundstück von Friedrich Nietzsche vorlegen (es stammt aus Menschliches, Allzumenschliches, 1. Band, Nr. 433):
Sokrates fand eine Frau, wie er sie brauchte – aber auch er hätte sie nicht gesucht, falls er sie gut genug gekannt hätte: so weit wäre auch der Heroismus dieses freien Geistes nicht gegangen. Tatsächlich trieb ihn Xanthippe in seinen eigentümlichen Beruf immer mehr hinein, indem sie ihm Haus und Heim unhäuslich und unheimlich machte: sie lehrte ihn, auf den Gassen und überall dort zu leben, wo man schwätzen und müßig sein konnte, und bildete ihn damit zum größten athenischen Gassen-Dialektiker aus.
Ist das nicht schön? Es ist zumindest eine sehr originelle Erklärung für das Philosophieren des Sokrates.