Der Mörder – und seine Instrumentalisierung

Attentäter? Amokläufer? Terrorist? Nein – Anders Behring Breivik, der wohl mehr als siebzig Menschen kaltblütig ermordet hat, ist nichts von alledem. Er gehört in eine ganz andere Kategorie. Seine nächsten Verwandten sind die kalten Vollstrecker des Marxismus, gegen die er angeblich kämpft. Der einzelne Mensch war ihnen nichts, die „Idee“ alles.

Aus diesem Holz ist offenbar, bei allen Unterschieden (solche Vergleiche hinken ja immer), auch Breivik geschnitzt. Insofern ist er ein ganz moderner Mensch, denn wenn es auch den Mord schon seit den mythischen Anfängen der Menschheit gegeben hat (Kain und Abel!), so ist die Tötung von Menschen für eine abstrakte „Sache“, wie es scheint, erst seit der Französischen Revolution modern geworden.

Aufgeblüht aber ist sie im 20. Jahrhundert.

In den Medien liest man jetzt viel über eine christliche Motivation des norwegischen Mörders. Man plappert so einfach nach, was er in seiner abstrusen Rechtfertigungsschrift zusammengeschmiert hat, aber alles, was er sagt – und erst recht, was er getan hat! – steht in einem Gegensatz zum christlichen Glauben, wie er größer nicht sein kann. Das hat auch Peter Frey, der Chefredakteur des ZDF, gestern in einem Kommentar zurecht angemerkt.

Frey hat aber auch gefordert, und damit beginnt schon die politische Instrumentalisierung dieses unfaßbaren Verbrechens, daß wir alle uns jetzt entschlossen zur „bunten Gesellschaft“, zur Einwanderungsgesellschaft bekennen müßten. Das heißt aber doch, im Klartext: ein norwegischer Wirrkopf soll darüber entscheiden, wie wir hier in Deutschland diskutieren.

Die neue baden-württembergische Ministerin für Integration, Bilkay Öney (SPD), schlägt in dieselbe Kerbe und stellt leichter Hand eine Verbindung des Mörders zu unserem Land her: es  sei kein Geheimnis, daß „Islamophopie ein Thema in Deutschland“ ist. Es wird nicht lange dauern, bis auch die Islamverbände warnend den Zeigefinger heben: da seht ihr, was dabei herauskommt, wenn ihr weiter so islamophob seid! Nachdem so viele islamisch sozialisierte Monster mit ihren ruchlosen Selbstmordattentaten die Welt in Atem gehalten haben, hat man jetzt – endlich, endlich! – einen blonden, blauäugigen „Christen“, der dazu noch mit seinem „Kreuzzug“ alle Klischees der islamischen Szene bedient. Aber die Hoffnung, daß jetzt die Diskussion über Islam und Christentum, über Einwanderung und Integration mit dem Hinweis auf Breivik abgewürgt werden kann, wird sich nicht erfüllen.

Ich jedenfalls lasse mir von einem Mörder nicht vorschreiben, wie und worüber ich diskutieren darf.

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