Die syrischen Flüchtlinge und ihre reichen Verwandten am Golf

Es ist beschämend, wie sich die Glaubensgenossen der syrischen und irakischen Flüchtlinge verhalten – aber es ist auch durchaus typisch.

Kuwait, die Emirate, Katar, Saudi-Arabien und Bahrain haben, wie sie stolz hinausposaunen, fast eine halbe Milliarde Dollar an Hilfsprogramme für Syrien überwiesen.

Und wieviele Flüchtlinge haben sie aufgenommen?

Der saudische König läßt verlauten, er habe 52 Millionen Dollar für das UN-Welternährungsprogramm gespendet.

Und wieviele Flüchtlinge hat er aufgenommen?

Peinliche Fragen an die Reichsten der Reichen.

„Die sechs Golfstaaten boten keinen einzigen Platz für die Umsiedlung von syrischen Flüchtlingen an“, sagt Amnesty International. Obwohl Saudi-Arabien für die Mekka-Pilger über 100.000 Hightech-Zelte aufgestellt hat, die den Rest des Jahres leerstehen. Drei Millionen Menschen finden darin Platz. Aber nicht ein einziger Flüchtling darf dort unterkommen.

Ja, Geld haben sie überwiesen – aber selbst das, trotz ihres märchenhaften Reichtums, in weitaus geringerem Umfang als etwa die USA oder Großbritannien. Viele Flüchtlinge, die jetzt zu „Mutti Merkel“ strömen, hat das (wie man heute in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung lesen kann) schon nachdenklich gemacht. Warum werden sie in einem christlichen Land so freundlich aufgenommen – und von ihren reichen Glaubensgenossen mit ein paar Schecks abgefertigt?

Jesus hat niemandem Geld in die Hand gedrückt. Er hat sich mit den Niedrigsten an einen Tisch gesetzt. Er hat mit ihnen das Brot geteilt. Ich finde es schön, daß in einem Land, das immer als vollkommen säkularisiert beschrieben wird, diese alten christlichen Tugenden auf einmal wieder praktizierte Wirklichkeit werden.

Jetzt hätte ich doch fast geschrieben: ich bin stolz auf mein Land.

Aber ich bin es wirklich.

Und ich bin auch froh, daß ich endlich einmal die Kanzlerin loben kann. Sie hat (ohne vorher den Horst zu fragen!) eine richtige Entscheidung getroffen. Politiker können ja nicht – wie Politologen und Intellektuelle – grübeln und monatelang abwägen: sie müssen schnell entscheiden.

Angela Merkel hat schnell – und richtig entschieden.

PS:  Saudi-Arabien behauptet jetzt, es habe seit Beginn des Syrienkonflikts fast 2,5 Millionen Syrer aufgenommen (hier nachzulesen):

Sie seien aber weder als Flüchtlinge behandelt noch in Flüchtlingscamps untergebracht worden und könnten sich frei im Land bewegen, zitierte die Saudische Presseagentur (SPA) einen ranghohen Mitarbeiter des Außenministeriums.

Das ist natürlich ein wunderbarer Zufall: denn wer sich „frei im Land“ bewegt, kann auch nicht objektiv nachprüfbar gezählt werden. Ich vermute, daß es sich hier um die am Golf üblichen „Billiglohnarbeiter“ und „Arbeitssklaven“ handelt, wie man sie aus Qatar kennt.

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