Es war der 3. April 2011 – kein besonders wichtiger Tag für die Menschheit, aber: an diesem Tag habe ich den ersten Beitrag für Mein giftgrünes Tagebuch veröffentlicht.
Er hieß: „Windkraftanlagen – eine Kampfansage des Menschen an die Natur“. Das war ein Schlüsselsatz, denn die Zerstörung unserer Berge und Wälder durch die scheußlichen Windkraftanlagen, die man verharmlosend „Windräder“ nennt, so als seien sie einfach nur modernere Varianten der Mühlen von Kreta oder Mykonos, diese Umweltzerstörung mußte bekämpft werden – nicht mit dem Holzhammer, und schon gar nicht mit Gewalt, sondern mit sprachlichen Mitteln, und zwar mit allen, die mir zur Verfügung stehen. Ich habe immer versucht, auf einem hohen argumentativen Niveau zu schreiben (was freilich Sarkasmus, Ironie und kräftige Hiebe nicht ausschließt, wenn sie der Gegner verdient).
Und: ich habe keine Angst, gegen übergroße Mehrheiten anzuschreiben. Im Gegenteil! Mit den Wölfen zu heulen, das ist nun wirklich keine geistige Herausforderung. Aber gegen die Windkraft zu sein, wenn alles von ihr begeistert ist, und das auch mit guten Argumenten zu begründen: das ist eine echte Herausforderung. Gegen den Unfug von der sexuellen Vielfalt zu argumentieren, wenn alle Welt von ihr schwärmt, das bereitet mir tatsächlich intellektuelles Vergnügen. Gegen die Politik von Merkel und Schäuble anzuschreiben, auch wenn die beiden unangefochten ganz oben in der Gunst der Wähler stehen, das ist zwar manchmal frustrierend, aber es macht trotz alledem Spaß.
Gegen all diese Verirrungen des (links-grünen!) Zeitgeistes schreibe ich an, aber nicht etwa um des Prinzips willen. Ich bin nicht der Geist, der stets verneint. Ganz im Gegenteil: ich möchte alles das, was gut war an der alten Bundesrepublik, pflegen und erhalten.
Der Zeitgeist ändert sich alle paar Jahre. Mal war er katholisch und konservativ (wie in der Adenauerzeit), mal marxistisch und revolutionär (wie in den 60ern), dann wieder einfach nur kommerziell und oberflächlich (wie in den 90ern). Das habe ich alles selbst miterlebt. Aber der Zeitgeist interessiert mich im Grunde nicht, denn er wird bald vom nächsten und übernächsten abgelöst.
Auf dieses Karussell mag aufspringen, wer will. Ich nicht.
Letztlich kommt es doch nur darauf an, das Gute, das Wertvolle, das Wichtige zu erhalten. Dafür schreibe ich. Auch jetzt, nach dem 2000. Artikel.