Seit der Wende kämpft die katholische Kirche in Tschechien darum, ihre von den Kommunisten enteigneten Klöster und Güter zurückzuerhalten. Was ihr der tschechische Präsdient Zeman, ein strammer Altkommunist mit besten „Verbindungen zu ehemaligen kommunistischen Behörden und Geschäftsleuten mit Beziehungen zu Russland“ (so Reuters) jetzt vertraglich gegeben hat, ist beschämend für einen Staat, an dessen Spitze einmal ein Václav Havel gestanden hat.
Von elf Gebäuden bekommt die Kirche nur zwei zurück: die Neue Propstei und das Georgskloster auf der Prager Burg. Vor allem das Georgskloster, die drittälteste Kirche in Böhmen (sie stammt aus dem zehnten Jahrhundert), ist – wie eine Besichtigung nach der Vertragsunterzeichnung gezeigt hat – in „erbarmungswürdigem Zustand“.
Zeman hat alle Filetstücke für sich behalten und der Kirche nur zwei Schrottimmobilien zurückgegeben, die sie mit ihren Mitteln kaum renovieren kann.
Warum hat der Erzbischof das Memorandum dann überhaupt unterzeichnet?
Auf der Internetseite von Radio Vatikan kann man es nachlesen:
Die Kirche kämpfte einen ungleichen Kampf: Teilweise hatte er [Kardinal Duka] es mit Richtern zu tun, die vor der Wende amtierten und kein Ohr für die Ansprüche der Kirche hatten. Außerdem ist die Bevölkerung des Landes fast einhellig gegen jegliche Rückerstattung.
Die jahrzehntelange antikirchliche Gehirnwäsche der kommunistischen Ära entfaltet also immer noch ihre Wirkung – aber das ist ja nicht nur in Tschechien so. Ähnliches soll es sogar in unseren östlichen Bundesländern noch geben.