Werter Wladimir Wladimirowitsch,
schon oft habe ich dir geschrieben. Wie oft – ach, das weiß ich nicht mehr. Ich habe dir zum Schein Honig ums Maul geschmiert, ich habe dich lächerlich gemacht, ich habe dich beschimpft. Und was ist der Dank? Du hast mich nicht einmal auf deine schwarze Liste gesetzt. Wofür die Arbeit mit spitzer Feder? Für nichts.
Wahrscheinlich dürfte ich sogar Mütterchen Rußland besuchen, ohne von deinen Grenzschützern mit brachialer Grobheit ins nächste Flugzeug gesetzt zu werden.
Nicht, daß ich das wollte – Gott bewahre! Auf der Liste meiner liebsten Reiseziele steht Rußland, das gebe ich zu, ganz weit hinten. Nicht einmal geschenkt möchte ich ein Land besuchen, das von einem wie dir mit harter Hand regiert wird.
Aber daß du mich nicht auf deine Liste gesetzt hast, das wurmt mich. Wer steht da nicht alles: ein gewisser Karl-Georg Wellmann, ein Uwe Corsepius, ein Bernd Posselt, eine Katrin Suder. Wer kennt die, um Himmels willen?
Also, Genosse Wladimir Wladimirowitsch, du setzt mich jetzt auf die Liste – oder es setzt was!