Der Song Contest des Grauens

Das Malheur hat nicht erst mit der Umbenennung der Veranstaltung begonnen: als aber aus dem Grand Prix Eurovision de la Chanson der European Song Contest wurde, war der Absturz in den Trash programmiert. Und die slawischen Länder haben seit den 90er Jahren kräftig dazu beigetragen.

In den ersten Jahrzehnten war alles ganz anders: ein Interpret, ein Instrument, ein Lied. Und im Mittelpunkt stand tatsächlich noch das Lied – und nur das Lied! Alles andere war damals, wenn ich mich richtig erinnere, gar nicht erlaubt. Also: keine Bühnenshow, keine Lichtblitze, keine Tanzeinlagen. Einfach nur ein Lied, eben ein Chanson.

Aber dazu braucht es etwas, was diese von der Musikindustrie geschaffenen, auf ein Zielpublikum getrimmten Interpreten gar nicht mehr haben: Präsenz auf der Bühne. Wer von ihnen würde es – wie einst sogar noch Nicole! – wagen, allein auf der Bühne zu stehen und zur Gitarre ein Lied zu singen? Einfach nur ein Lied? Ohne Lichtanlage und anderen Show-Firlefanz?

Der Niedergang der Popmusik seit den 80er Jahren korreliert mit einer nur noch kommerziell berechnenden Musikindustrie, die musikalische Talente nicht mehr findet, sondern erschafft. Wer noch erlebt hat, wie Bob Dylan oder John Baez, Donovan, Simon und Garfunkel oder Cat Stevens auf der Bühne gestanden haben, kann diesen Song Contest – mit Conchita Wurst als „Höhepunkt“ – nicht einmal mehr als Parodie genießen.

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