Randalierer und Schreibtischtäter – fast wie damals in den 60ern und 70ern

Wenn man schon etwas betagter ist, hat man immer öfter Déjà-vu-Erlebnisse, solche vor allem, auf die man gern verzichten könnte.

Die Randale der jungen Wutbürger am Mittwoch in Frankfurt, von älteren Herren wie dem linken Landtags-Vizepräsidenten (!) Ulrich Wilken listig verteidigt, wird auf den Straßen keine Spuren hinterlassen. Der Spuk ist vorbei – äußerlich.

Es war „Gewalt gegen Sachen“, aber es gab auch zahlreiche Angriffe gegen Polizisten, obwohl die doch nur dazu da waren, für Recht und Ordnung und für die Sicherheit der Frankfurter Bürger zu sorgen. Solche Gruppen von vermummten Kriminellen kennt man aus Städten wie Hamburg und Berlin – und vor allem: man kennt sie auch aus den Anfängen der RAF, der Roten Brigaden und anderer gewalttätigen Gruppen. Sie alle haben klein angefangen, eben mit „Gewalt gegen Sachen“, die auch damals von den hauseigenen Ideologen  – von den kommunistischen Grüppchen bis hinauf zu Jean-Paul Sartre – taktisch und moralisch gerechtfertigt wurde.

Es fängt immer mit Gewalt gegen Sachen an. Geendet hat es damals mit einer langen Reihe von Morden.

Besonders erschreckend sind die Rechtfertigungen, die man jetzt liest. Ich rede gar nicht von dem unsäglichen Blockupy-Sprecher Aaron Bruckmiller, der die Gewalttaten in klammheimlicher Freude einfach weggefeixt hat – andere haben raffiniertere Strategien der Rechtfertigung.

Die Bundestagsabgeordnete Heike Hänsel von der Linken hat zum Beispiel die Unverfrorenheit, die Gewalttaten der Polithooligans mit den „Rauchschwaden“ auf dem Maidan zu vergleichen. Und die Bundesvorsitzende der Linken, Katja Kipping, gibt sich „entsetzt“  – aber nur über das „Polizeiaufgebot“ in Frankfurt.

Eine Gruppe, die sich Antifa AK Cologne nennt („Kontakt: c/o AStA Uni Köln“), schreibt zur Begründung ihrer Teilnahme in Frankfurt auf ihrer Homepage:

Mit der EZB-Eröffnung inszeniert sich das Schweinesystem immer noch als unangreifbar, alternativlos und sympathisch.

Schweinesystem – dieses Wort kennt man noch aus den Bekennerbriefen der Rote Armee Fraktion aus den 70er Jahren. Weiter heißt es auf der Seite:

Eine andere, eine solidarische Welt ist möglich – aber sie kann nur auf den Trümmern der alten Ordnung errichtet werden. Fangen wir mit dem Abriss an.

Ulrich Wilken, der „rechtspolitische Sprecher“ seiner Partei (und, wie schon gesagt, Vize-Präsident des Hessischen Landtags), hat „großes Verständnis für Wut und Empörung“. Und er fügt noch hinzu, daß

die Proteste, die in Frankfurt auch in Gewalt stattgefunden haben, in anderen europäischen Ländern viel selbstverständlicher sind, als das in Deutschland Demonstrationskultur ist.

„Demonstrationskultur“!

Für den Blockupy-Sprecher Frederic Wester haben die Krawalle gezeigt, „wie groß die Wut mittlerweile auch in Deutschland ist“. Natürlich hat die Polizei seiner Ansicht nach die Krawalle erst geschürt. Und Wester fügt hinzu: „Wir distanzieren uns nicht pauschal von der Gewalt.“

Auch die Mitorganisatorin Hannah Eberle blickt trotzig „auf einen erfolgreichen politischen Tag zurück“, denn: der Widerstand habe „endlich den Weg nach Frankfurt gefunden hat“.

Von diesem Schlage – das sollte man sich merken! – sind die Organisatoren, Apologeten und die politischen Unterstützer von Blockupy.

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