Der seltsame Herr Naidoo

Seit er mit seinem Lied „Dieser Weg“ zu einem festen Bestandteil des Sommermärchens von 2006 geworden ist, kennen ihn auch jene, die – wie ich – mit seiner Musik wenig oder gar nichts anfangen können.

Aber: Musik ist das eine, eine verquere politische Einstellung das andere. Was Naidoo in letzter Zeit von sich gibt, ist so seltsam, daß man aus dem Staunen nicht mehr herauskommt.

Vor ein paar Jahren, man erinnert sich vielleicht, hat er Strafanzeige gegen den Bundespräsidenten Horst Köhler wegen „Hochverrats“ gestellt. Natürlich ohne Erfolg. Und 9/11, sagt er, war kein Anschlag von Muslimen, sondern eine „kontrollierte Sprengung“. Und Deutschland (auch das meint er ernst!) sei ein immer noch von den USA „besetztes Land“ – so redet er ausgerechnet vor den „Reichsbürgern“, die keine Steuern zahlen und sich wieder ein Deutsches Reich herbeiwünschen.

Diesen kruden Unfug teilt er freilich mit vielen sogenannten Usern im Internet. Aber Naidoo ist nach seiner Selbstdarstellung ganz anders, er ist „Künstler“, „ein gläubiger Mensch“, ein „Libertärer“ und natürlich „Systemkritiker“.

Er will „Ordnung schaffen in diesem Land“:

Einer allein hat schon die Macht, das Ganze zum Sturz zu bringen. Und wenn wir uns vereinen, wenn jetzt sogar ein paar Hundert hier sind, dann muss es uns doch auf jeden Fall gelingen.

Genauer wird er nicht. Aber das ist vielleicht gut so: was da in seinem Kopf so alles vor sich geht, möchte man im einzelnen gar nicht wissen.

Was kann man aus alledem für ein Resümee ziehen? Die Menschwerdung, d.h. die Entwicklung hin zu einem Wesen, das es wagt, sich seines Verstandes zu bedienen, ist „steinig und schwer“.

Sie gelingt nicht immer.

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