Putin – der Freund von alten Kommunisten und neuen Nazis

Daß die Linke – wenn überhaupt! – Putin für seine (ethnisch verbrämten) Angriffskriege in Georgien und der Ukraine nur milde tadelt und alle Schuld dem Westen gibt, versteht man noch. Er ist eben russischer Präsident und damit letztes Glied in einer Ahnenkette, die von Lenin über Stalin, Chruschtschow und Breschnew bis  – eben zu Putin führt. Natürlich ist er mit keinem seiner Vorgänger vergleichbar, das ist eine Binsenweisheit. Aber ein paar Gemeinsamkeiten sind schon da: vor allem die völlige Mißachtung des Völkerrechts, das Angriffskriege verbietet und allen souveränen Staaten (auch denen, die zu ihrem Leidwesen an Rußland grenzen) das Recht gibt, über ihre Angelegenheiten selbst zu entscheiden.

Viel interessanter ist aber, daß Putin im Westen immer mehr Rechtsextreme an sich bindet (die im eigenen Land läßt er ohnehin gewähren). Da scheint es eine Affinität zu geben, die historisch nicht so recht erklärbar ist. Die Fakten sind jedoch eindeutig: Putin unterstützt (wie im Fall Le Pen) die Bauernfänger am rechten Rand in den EU-Ländern nach Kräften. Daß er dabei nur die Destabilisierung der EU im Auge hat, wie manche Zeitungen schreiben, glaube ich nicht. Das ist nur ein Teil seiner Ideologie. Die Sache geht viel tiefer: Putin unterstützt von Herzen (also keineswegs nur aus taktischen Gründen) alles, was nicht demokratisch ist. Die Demokratie, die er jetzt wieder „westlich“ nennt (als ob es auch noch eine andere gäbe!), ist zu seinem persönlichen Feindbild geworden. Damit ist er zu seinen sowjetischen Wurzeln zurückgekehrt – nur den Kommunismus hat er leider entsorgen müssen.

Gerade darin liegt (ich habe es schon mehrmals geschrieben) die Gefahr, die von diesem Mann ausgeht. Selbst der mächtigste Generalsekretär der KPdSU war ins Politbüro und in seine Partei eingebunden – Putin ist es nicht mehr. Er ist im eigentlichen Sinne des Wortes zu einem Alleinherrscher geworden. Die Opposition, die kritische Presse, die unabhängige Justiz hat er weitgehend ausgeschaltet, und jeder, der gegen ihn ist, wird zum „Agenten“ aus dem feindlichen Ausland erklärt und verfolgt.

Das alles natürlich mit der Unterstützung der staatshörigen Russisch-Orthodoxen Kirche.

Es ist höchste Zeit, daß den immer enger geknüpften Verbindungen Putins zu den europäischen Rechtsradikalen einmal gründlich nachgegangen wird: nicht nur denen zur Front National, sondern auch zur ungarischen Jobbik-Partei und der britischen UKIP, deren Chef, Nigel Farage, ein glühender Putin-Bewunderer ist. Das sind sicher nicht die einzigen Beispiele.

Die Liebe ist im übrigen gegenseitig, was man in jedem beliebigen Internetforum nachlesen kann. Die Schnittmenge zwischen dem rechtsextremistischen Lager und den Putinfreunden wächst von Tag zu Tag.

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