Als Bodo Ramelow vereidigt wurde, verzichtete er – obwohl er angeblich „bekennender Protestant“ ist – auf den Zusatz „so wahr mir Gott helfe“. Warum?
Diese Frage haben sich offenbar viele gestellt – so viele, daß Ramelow sich genötigt gesehen hat, sein Verhalten zu erklären. Er hat gleich zwei Antworten gegeben (hier nachzulesen).
Erstens: er habe aus Respekt gehandelt.
Das ist mein Respekt vor der Trennung von Kirche und Staat. Zwar soll mir Gott beistehen, aber das kann ich nicht schwören. Für mich ist das eine Bitte, ein Gebet an meinen Gott. In einem Eid für ein Staatsamt hat das für mich nichts zu suchen.
Ins Deutsche übersetzt: zwar soll Gott mir beistehen, aber ich spreche es nicht aus. Und wenn ich es ausspreche, dann nur in Interviews, aber nicht da, wo es wirklich darauf ankommt.
Da fehlt die Logik in beinahe jedem Wort. Der Zusatz „so wahr mir Gott helfe“ ist ja eben nicht ein Teil des Amtseids, der ihm vorangeht, sondern nur die Bitte, daß Gott ihm in seinem Amt helfen möge.
Zweitens: er habe die christliche Eidesformel „aus Respekt vor seinen jüdischen und muslimischen Freunden“ weggelassen.
Also: schon wieder der Respekt. Ach, lieber Herr Ramelow, meinen Sie wirklich, diese uns allen unbekannten jüdischen und muslimischen Freunde haben jetzt mehr Respekt vor Ihnen, weil Sie sich nicht öffentlich zu Ihrem Glauben bekennen?
Die Wahrheit ist doch eine ganz andere: es sind ganz und gar nicht die jüdischen und muslimischen Freunde, die Sie zu Ihrem Verzicht auf die christliche Eidesformel bewogen haben. Nein, es sind die aggressiven Berufsatheisten in ihrer Partei, die ewiggestrigen Altgenossen aus der schändlich untergegangenen SED, mit denen Sie sich nicht anlegen wollen.
Es ist also, sagen wir es ganz offen: Feigheit vor dem Feind.