Was da in Syrien und im Irak wütet, wäre nicht denkbar ohne den Koran, auf den sich die mesopotamischen Mörder ausdrücklich berufen. Auf diese „Heilige Schrift“, die auch auf deutschen Straßen und Plätzen verteilt wird, um nach Bauernfängermanier jugendliche und andere schlichte Gemüter zu verführen, geht alles Unheil zurück, das der politische Islam seit einem halben Jahrhundert über die Welt gebracht hat.
Der Islam ist von Anfang an mit Feuer und Schwert verbreitet worden. Nur so ist es ihm gelungen, seine Macht über die arabische Halbinsel hinaus auszuweiten und immer größere Gebiete zu erobern. Der Islam steht damit übrigens in einem vollständigen Gegensatz zum Christentum, das sich in den ersten Jahrhunderten nur durch das Wort und durch eine praktizierte Nächstenliebe (agape, lat. caritas) verbreitet hat. Paulus, der durch ganz Europa gezogen ist, um das Evangelium zu verkünden, hat nie eine Waffe besessen. Er und seine Mitstreiter hatten nur das Wort und ihr vorbildliches Leben – das waren ihre einzigen Waffen.
Wenn man die Entstehung und die frühen Jahrhunderte beider Religionen miteinander vergleicht, sieht man in nuce, was beide auch heute noch voneinander trennt (und immer trennen wird). Und man versteht dann auch, daß die Untaten des politischen Islams, der nun seit Jahrzehnten ein Verbrechen ans andere reiht, von Anfang an in dieser Religion angelegt waren. Die Gewalt hat am Anfang gestanden, und sie flackert immer wieder auf. Sicher hat es auch Zeiten gegeben, die einer islamischen Kultur der Gelehrsamkeit und des Friedens nahekamen (so wie umgekehrt im Christentum unverzeihlich dunkle Zeiten eingestanden werden müssen). Aber der fundamentale Unterschied bleibt: da praktizierte Gewalt von Anfang an, dort ein verpflichtendes, uneingeschränktes Liebesgebot, das eben nicht nur gegenüber Glaubensgenossen, sondern gegenüber jedem Menschen gilt.
Wenn also die Muslimverbände heute erklären, die Dschihadisten des IS seien gar keine Muslime, man habe mit ihnen also nichts zu schaffen, dann ist das doch eine recht billige und bequeme (selbsterteilte) Absolution, denn es ist, zum Leidwesen der ganzen Welt, noch sehr, sehr viel 7. Jahrhundert in den Köpfen des 21. Jahrhunderts.
Der Vormarsch einer Armee von Killern, die sich von jeder Kultur, von aller mit soviel Mühe, unter so vielen Opfern aufgebauten menschlichen Zivilisation verabschiedet und damit die Menschwerdung praktisch rückgängig gemacht haben, muß gestoppt werden. Das ist nicht die Aufgabe der USA, der arabischen Länder oder der Türkei – es ist die Aufgabe der ganzen Menschheit, denn nicht weniger als das Überleben der menschlichen Kultur steht jetzt auf dem Spiel.
Und man wird einmal alle Politiker – auch dich, Tayyip Erdogan! – daran messen, ob sie in dieser Situation bestanden oder versagt haben.