Haben Sie gestern das Interview im heute-journal gesehen? Ich muß sagen: ich bin von den ZDF-Journalisten sehr enttäuscht. Ob Kleber, Slomka oder sonstwer, sie berichten über die AfD nicht objektiv, sondern sozusagen durch die Brille der „Altparteien“.
Haben sie das nötig? Seit Wochen, auch schon vor der Sachsen-Wahl, hat man subtil (und hin und wieder auch gar nicht subtil) die AfD in die Nähe der Rechtsradikalen gerückt, und zwar unabhängig davon, wer gerade moderiert hat. Ist das jetzt eine Sprachregelung, die aus dem Herzen des Senders kommt? Eine vox Lerchenbergiana?
Mit objektiver Berichterstattung hat das jedenfalls nichts zu tun.
Auch gestern wieder hat Claus Kleber mit seinen wenig intelligenten, fast demagogischen „Fragen“ an Bernd Lucke gezeigt, daß er in dieser Auseinandersetzung Partei ist. Aber warum eigentlich? Ich verstehe es nicht. Bernd Lucke hat jedenfalls ruhig und intelligent geantwortet, und Kleber war sichtlich enttäuscht, daß seine Provokatiönchen mißlungen sind.
Jüngere Menschen haben nicht erlebt, wie in den 80er Jahren unsere Journalisten (auch die seriösesten!) mit den eben gegründeten Grünen umgesprungen sind. Gerade unser Hessischer Rundfunk hat sich da besonders hervorgetan: verschweigen, verunglimpfen, lächerlich machen – das war an der Tagesordnung. Auch damals haben die Journalisten alles durch die Brille der bestehenden Parteien gesehen (und entsprechend kommentiert).
Jetzt machen sie wieder denselben Fehler, ohne Sinn und Verstand.
Soviel kritisches Temperament, soviel Angriffslust wünschte man sich auch, wenn sie Merkel, Kauder, Gabriel oder Seehofer vor der Kamera haben. Aber da sind sie meistens nur Stichwortgeber.