Das hölzerne Pferd, das die Griechen nach ihrem scheinbaren Abzug aus Troja als „Geschenk“ hinterließen, hatte es buchstäblich in sich: es war bis zum Rand gefüllt mit griechischen Kämpfern.
Der trojanische Priester Laokoon bleibt freilich mißtrauisch. Vergil läßt ihn in der Aeneis sagen:
Timeo Danaos
et dona ferentes.
Das heißt: ich fürchte die Griechen, auch wenn sie Geschenke bringen.
Putin hat soeben einen kilometerlangen Konvoi mit 300 LKWs von Moskau aus in Marsch gesetzt, die angeblich „humanitäre Hilfe“ für die russischstämmigen Menschen in der Ostukraine enthalten. Sie sind alle weiß gestrichen und tragen keine Kennzeichen. Heimlich aufgenommene Bilder zeigen, daß die LKWs vorher Militärfahrzeuge waren.
Da werden Erinnerungen wach – an die verdeckte Intervention in der Krim.
Gestern hatte es noch geheißen, die Aktion sei mit der ukrainischen Regierung abgesprochen und finde unter der Leitung des Internationalen Roten Kreuzes statt. Das Rote Kreuz hat das ausdrücklich dementiert.
Ich würde Putins milde Gaben nur ins Land lassen, wenn das Rote Kreuz sich davon überzeugt hat (und sich dafür verbürgt!), daß in den LKWs wirklich nur Hilfsgüter sind. Obwohl auch die Sache mit den Hilfsgütern ja einen überaus schlechten Beigeschmack hat: ausgerechnet das Land, das seinen Nachbarn heimtückisch überfallen und sich einen Teil von ihm einverleibt hat, will auf einmal den barmherzigen Samariter geben.